Leseempfehlungen

Dienstag, 30. Juni 2009

{Rezension} Im Takt des Todes von David Baldacci



Übersetzer: Rainer Schuhmacher
Taschenbuchausgabe: 541 Seiten
ISBN: 3404159683
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 9,95 €

Es ist nicht unbedingt notwendig, die beiden Vorgänger "Im Bruchteil der Sekunde" und "Mit jedem Schlag der Stunde" erst zu lesen, allerdings werden einem so einige Zusammenhänge in der Beziehung von Michelle und Sean verständlicher.

Nun zum Buch: Sean King steckt in Schwierigkeiten. Um die Behandlungskosten für seine Partnerin Michelle Maxwell bezahlen zu können, muss er dringend einen Job finden. So wendet er sich hilfesuchend an seine Ex-Freundin Joan Dillinger, die ihm einen Auftrag besorgt. In Babbage Town, einem Forschungscamp der Regierung, ist ein Wissenschaftler zu Tode gekommen. Alles deutet auf Selbstmord hin, doch die Behörden möchten sicher gehen und so übernimmt Sean diesen Auftrag. In Babbage Town angekommen muss er jedoch feststellen, dass sich die Ermittlungen schwieriger gestalten als anfangs angenommen.


David Baldacci erzählt seinen Roman anfangs in 2 Erzählsträngen. Michelle lässt sich mehr oder weniger freiwillig in eine psychiatrische Klinik einweisen, um mit den Folgen des letzten Falls fertig zu werden. Betreut wird sie dort von dem charismatischen Psychologen Dr. Horatio Barnes, der ein guter Freund von Sean ist. Währenddessen steht Sean in Babbage Town dem Problem gegenüber, von der anscheinend autistischen Tochter des toten Wissenschaftlers Informationen über die Hintergründe dessen Todes zu erfahren. Zusätzlich ist weder das CIA noch der Vorgesetzte des Camps darüber erfreut, dass Sean sich in die Ermittlungen einmischt und Schwierigkeiten sind auch hier vorprogrammiert. Als Michelle sich selbst aus der Klinik entlässt und auch nach Babbage Town reist, laufen die Erzählstränge zusammen und man sieht sich dem gewohnten und lieb gewonnenen Ermittlerteam wieder gegenüber.

Auch wenn der Thriller etwas ruhiger beginnt, kommt während des Lesens keine Langeweile auf. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf und die eigentliche Geschichte schleicht sich eher langsam an bis man plötzlich mitten darin ist und das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.

Die Charaktere sind wie gewohnt sehr facettenreich beschrieben. Dieses Mal stellt der Autor das Leben und auch die Kindheit von Michelle etwas mehr in den Vordergrund und so erfährt man einige interessante Details. Sie tritt - wie bereits in den beiden vorherigen Bänden - wieder sehr selbstsicher, souverän und energisch auf. Auch die Figur von Sean ist detailreich und lebensnah angelegt und überzeugt von Anfang an. Mit von der Partie ist dieses Mal auch ein Freund von Sean, Dr. Horatio Barnes. Der Psychologe, der zum einen versucht, Michelle mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren und zum anderen näheres über Viggie und ihr Wissen über den Tod ihres Vaters herauszufinden versucht, wird als professioneller, sturer und äußerst humorvoller Mann beschrieben.

Fazit: Mit seinem 3. Band rund um das Ermittlerteam Maxwell / King ist David Baldacci wieder einmal ein äußerst spannender Thriller mit einem sehr interessanten Thema gelungen.

{Rezension} Ostfriesen Killer von Klaus-Peter Wolf


Taschenbuchausgabe: 320 Seiten
ISBN: 3596166675 
Genre: Deutsche Krimis
Erscheinungsdatum: 14. März 2007
Preis: 8,95 €

Macht ein Serienkiller Ostfriesland unsicher?

Ann Kathrin Klaasen, Hauptkommissarin in Aurich, Ostfriesland, hat es nicht leicht. Gerade musste sie feststellen, dass ihr Mann sie mit einer seiner Klientinnen betrügt, als der Leiter des Vereins "Regenbogen" (ein Verein, der sich für behinderte Menschen einsetzt) erschossen wird. Schon am nächsten Tag gibt es einen weiteren Toten: Kai Uphoff, Zivi beim Verein, wird am kleinen Flugplatz tot aufgefunden. Stehen die Morde in Verbindung mit dem Verein oder ist hier ein Serienkiller am Werk? Ann Kathrin macht sich mit ihrem Team daran, die Verbrechen aufzuklären als weitere Morde geschehen.

Schon im Vorfeld ist der Leser über das nächste Opfer informiert, da der Autor zwischen den Erzählungen rund um Ann Kathrin Klaasen und ihrer Ermittlungsarbeit immer wieder kleinere Passagen des Mörders einfließen lässt. Gleichzeitig erhält man auch einen kurzen Einblick in das Leben des zukünftigen Opfers. Allerdings ist bis kurz vor Schluss nicht ersichtlich, wer der Mörder ist bzw. welches Motiv hinter seinen Morden steht. Einzig die Verbindung zu dem Verein "Regenbogen" ist zu erkennen.

Der Autor beginnt seinen Roman mit der Entdeckung von Ann Kathrin Klaasen, dass ihr Mann sie betrügt und sie diesen zur Rede stellt. Auf diese Weise erhält man ein wenig Einblick in das Leben der Kommissarin und ihre Gefühlswelt beschreibt K.-P. Wolf durchaus authentisch. So schildert er Ann Kathrin zum einen als stringente, professionelle Ermittlerin, zum anderen als eine Frau, die momentan in einem absoluten Gefühlschaos lebt und versucht, mit der Situation fertig zu werden. Die Konzentration des Buches liegt hier eindeutig bei der Protagonistin, sodass die weiteren Charaktere neben ihr auffallend blass und austauschbar bleiben.

Bedingt durch die kleinen Passagen rund um den Mörder wird die Neugier des Lesers sehr früh geweckt und hält eigentlich während des Buches hinweg an, da diese kurzen Einblicke durchaus spannungsfördernd sind. Allerdings hätte etwas mehr Ermittlungsarbeit und etwas weniger Einblicke in das Leben von Ann Kathrin der Spannung besser getan. So läuft man doch gelegentlich Gefahr, einige Passagen zu überlesen, um wieder schneller in die Suche nach dem Mörder eintauchen zu können.

Sonntag, 28. Juni 2009

{Rezension} Das Rätsel der Templer von Martina André



Verlag: Aufbau Verlag
Broschierte Ausgabe: 759 Seiten
ISBN: 3746624983 
Genre: Mystery Roman
Erscheinungsdatum: 20. Januar 2009
Preis: 12,95 €




Spannender Templer-Roman

Vorabend des 13.Oktober 1307. Der Tempelritter Gero von Breydenbach erhält den Auftrag, das "Haupt der Weisen" nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Zusammen mit zwei seiner Kameraden und seinem Knappen Matthäus macht er sich auf den beschwerlichen Weg, den Auftrag zu erfüllen. Kurz vor seinem Heimatort in Trier werden sie von Wegelagerern überfallen und Gero verliert das Bewusstsein. Als er wieder aufwacht, findet er sich im Jahr 2004 in einem kleinen Dorf in der Eifel wieder - ganz in der Nähe von Spangdahlem - und die NSA hat sich an seine Spuren geheftet.

Mit einer Mischung aus Abenteuerroman, Thriller und Science Fiction ist Martina André ein absolut phantastischer Roman gelungen. Man merkt während des Lesens immer wieder, dass diesem Buch eine sehr gute Recherchearbeit zugrunde liegt. Die Informationen, welche man über das Leben der Templer erhält sind äußerst informativ und interessant in die Geschichte eingewoben. Auch wunderbar beschrieben sind die Schwierigkeiten, wenn die Kultur des 14. Jahrhunderts mit der des 21. Jahrhunderts aufeinander trifft. So sind natürlich nicht nur die Bräuche der damaligen Zeit mit unseren in keiner Weise mehr zu vergleichen, auch ist die Sprache ein Problem, da damals mittelhochdeutsch oder altfranzösisch gesprochen wurde, dass in unserer heutigen Zeit befremdlich klingt und kaum noch einer versteht. Diese Schwierigkeiten und oft auch Missverständnisse beschreibt die Autorin sehr realistisch und absolut nachvollziehbar und oft auch mit einem guten Schuss Humor.

Die Hauptakteure des Buches sind zum einen Gero von Breydenbach, ein überaus stolzer, selbstsicherer junger Ritter des Templerordens, für den die Erfüllung seines Auftrages absolute Priorität hat und er - bedingt durch seinen Stolz - mehr als einmal in größere Schwierigkeiten gerät, um mit dem Leben im Jahr 2004 zurecht zu kommen. Zum anderen ist da Hanna Schreyber, eine selbstbewusste, energische junge Frau, die - teilweise vergeblich - versucht, Gero das heutige Leben verständlich zu machen und zum anderen versucht, ihn vor dem Zugriff der NSA zu schützen. Was sich nicht selten als äußerst schwierig gestaltet. Interessant sind auch die Passagen am Anfang ihres Zusammentreffens, in denen das Buch stellenweise in Mittelhochdeutsch geschrieben ist, welches man durchaus verstehen kann und einem so die Unterschiede der Jahrhunderte noch bewusster macht.

Die Mischung aus Historie, Thriller und einem guten Schuss Science Fiction ist Martina André hervorragend gelungen. Man ist von der ersten Seite an gefesselt von dem Roman und die Spannung hält mühelos über das gesamte Buch hinweg an, bedingt auch dadurch, dass die verschiedenen Erzählstränge geschickt angelegt sind und immer wieder einige interessante und nicht unbedingt vorhersehbare Wendungen eingearbeitet wurden. Ihre Protagonisten beschreibt sie erfrischend und interessant, sodass sie einem bereits nach wenigen Seiten vertraut sind. Auch die anderen Mitwirkenden sind charismatisch beschrieben, sodass ein Wiedererkennen mühelos stattfindet.

Alles in allem ein wunderbar geschriebener Roman, der Fans von Historienromanen wie auch Thrillerfans gefallen wird, wenn auch das Ende etwas weit hergeholt wirkt.

Donnerstag, 25. Juni 2009

{Rezension} Todesopfer von Sharon Bolton



Verlag: Manhattan Verlag 
Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
ISBN: 3442546354
Genre: Englischer Krimi
Erscheinungsdatum: 27. August 2008
Preis: 19,95 €

Ausgrabung mit Folgen

Die Engländerin Tora Hamilton lebt seit sechs Monaten zusammen mit ihrem Mann Duncan auf den Shetlandinseln, als sie durch Zufall auf ihrem Grundstück eine Frauenleiche ausgräbt. Der anfängliche Verdacht, es könnte sich hierbei um eine uralte Moorleiche handeln, erhärtet sich nicht. Die junge Frau, die auf brutale Weise ermordet wurde, ist nur wenige Jahre tot und hatte kurz vor ihrem Tod ein Baby entbunden. Die Brutalität des Mordes wie auch die Runen, die auf ihrem Rücken eingeritzt wurden, lassen der Gynäkologin Tora keine Ruhe mehr. Vor allem als sie feststellen muss, dass anscheinend die Polizei kein großes Interesse an der Aufklärung des Falles hat. So fängt Tora an, selbst Nachforschungen anzustellen und muss schnell feststellen, dass sie niemand trauen kann. Immer mehr Ungereimtheiten deckt sie auf, die sich um gestohlene Kinder drehen wie auch um die Sagenwelt der Shetlands. Und dabei gerät sie selbst in Gefahr, denn irgendjemand versucht mit allen Mitteln, sie an weiteren Nachforschungen zu hindern.
 
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Tora erzählt und gleich nach den ersten Zeilen steckt man mittendrin in der Story, Sharon Bolton gibt sich hier nicht mit Vorgeplänkel ab. Durch die Ich-Erzählung erhält man schnell einen Bezug zu Tora, welche die Autorin sehr menschlich beschreibt. Tora ist eine junge Ärztin, die in ihrem Beruf aufgeht, mehr eine Einzelgängerin ist und sich sehnlichst ein Baby wünscht. Die Rolle als Außenseiterin, da Neuankömmling auf der Insel, belastet sie nicht sonderlich und sie lässt sich nicht beirren, hinter die Wahrheit des Mordes zu kommen. Hierbei hilft ihr die Polizistin Dana Tulloch, ebenfalls eine Zugereiste auf der Insel, die sich mit denselben Widrigkeiten wie Tora herumärgern muss und so auf eigene Faust Ermittlungen in dem Fall anstellt. Dana ist eine sehr energische, selbstbewusste Frau, die unbeirrt ihren Weg geht und der einzige durchschaubare Charakter - neben Tora - in dem Buch. Alle anderen Charaktere beschreibt Sharon Bolton sehr undurchsichtig und geheimnisvoll, sodass lange nicht ersichtlich ist, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Zu diesem Personenkreis gehören auch Toras Mann Duncan wie auch ihr äußerst charismatischer Chef Kenn Gifford.

Was anfangs wie ein Ritualmord aussieht, entpuppt sich nach und nach zu einer viel komplexeren Geschichte, bei der man das Gefühl nicht los wird, dass die gesamten Einwohner der Insel in diese involviert sind. Auch ist einem lange nicht klar, welche Rolle die Runen auf dem Rücken der Toten spielen. Spielen hier die alten Mythen rund um die Sagenwelt der Shetland-Inseln eine Rolle oder sind sie nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver und was hat es mit der seltsamen Insel Tronal auf sich, auf der sich eine Entbindungsklinik befindet und fast alle Beteiligten irgendwie einen Bezug zu ihr haben?

Die Geschichte ist atmosphärisch sehr dicht umgesetzt und die Spannung baut sich praktisch von der ersten Seite an auf und hält über das komplette Buch mühelos an. Die Story ist schlüssig umgesetzt und die einen oder anderen Informationen, welche man rund um die Shetlands wie auch um die Sagenwelt der Insel erhält sind äußerst informativ und unterhaltsam beschrieben.


Fazit: Ein wirklich gelungenes Erstlingswerk, mit einer sehr sympathischen Protagonistin und einer mystisch angehauchten Story. Das zweite Buch von Sharon Bolton ist bereits unter dem Titel "Schlangenhaus" erschienen.

Donnerstag, 18. Juni 2009

{Rezension} Zerstört von Karin Slaughter



Übersetzer: Klaus Berr
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3764502657
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 19,95 €


Der Anruf, dass seine Kollegin Lena Adams in ihrer Heimatstadt neben einem brennenden Auto aufgefunden wurde, beunruhigt Jeffrey Tolliver. Besonders als er erfährt, dass sich in dem Wrack eine nicht identifizierte Leiche befand und Lena unter Polizeigewahrsam im Krankenhaus liegt. Besorgt reisen Jeffrey und Dr. Sara Linton, seine Ehefrau, nach Reese, um Lena beizustehen. Dort angekommen, gelingt es Lena durch Saras ungewollte Hilfe, aus dem Krankenhaus zu entkommen. Während die örtliche Polizei die Suche nach Lena einleitet, versuchen Sara und Jeffrey hinter die wahren Gründe des Autobrandes und dem merkwürdigen Verhalten von Lena zu kommen. Gleichzeitig haben aber Sara und Jeffrey noch andere Sorgen. Sara musste gerade eine Anhörung über sich ergehen lassen, in der ihr vorgeworfen wurde, durch Nachlässigkeit den Tod eines kleinen Jungen billigend in Kauf genommen zu haben.

Im vorliegenden sechsten Band legt der Schwerpunkt der Geschichte bei Lena. Einfühlsam beschreibt sie ihren Charakter, die sich auf die verzweifelte Suche nach ihrer Vergangenheit begibt und hierbei in ein schreckliches Verbrechen hineingezogen wird. Aus der starken, sturen und eigensinnigen Lena wird während des Thrillers eine an sich selbst zweifelnde Frau, was von Karin Slaughter einfühlsam umgesetzt wurde.

Neben den Einblicken in die Vergangenheit von Lena gewährt die Autorin einem aber auch wieder einen Einblick in das Leben von Sara und Jeffrey, wobei der Fokus hier eindeutig bei Sara liegt. Angeklagt von einer Familie, am Tod ihres leukämiekranken Sohnes Schuld zu sein, hat Sara mit Selbstvorwürfen und Depressionen zu kämpfen. Hinzu kommt, dass sie bereits von ihrer Heimatstadt vorverurteilt wird und sich hierdurch immer mehr in sich selbst zurückzieht. Jeffrey hat immer mehr Probleme, an sie heran zu kommen. Dieser Rückzug ist überzeugend beschrieben.

Diese privaten Probleme geben dem Thriller aber einen etwas schwermütigen Touch, der sich durch das ganze Buch zieht. Dies ist zwar nicht spannungstötend, aber stellenweise hätte ich mir etwas weniger hiervon gewünscht. Die Story an sich handelt von Korruption, Hass, Drogensucht und handel und wird in zwei Zeitebenen erzählt, die mehrere Tage auseinander liegen. Zum einen wird in Rückblenden von Lenas Ankunft in Reese und den weiteren Geschehnissen erzählt, zum anderen die Suche von Sara und Jeffrey nach Lena. Im Laufe der Story nähern sich die beiden Erzählstränge immer mehr an bis sie zum Schluss schlüssig zusammenlaufen. Während der ganzen Zeit ist man über die Beweggründe von Lena genauso wenig informiert wie Sara und Jeffrey und dies hält die Spannung fast durchgehend auf hohem Niveau. Auch bedingt durch geschickt gelegte Wendungen und überraschende Ereignisse, mit denen man nicht unbedingt rechnen kann.


Alles in allem ist Karin Slaughter zwar ein etwas schwermütiger, aber trotzdem spannender Thriller gelungen, der immer wieder überrascht und dieses Mal hinter die Fassade einer scheinbar gutbürgerlichen Kleinstadt blicken lässt.

Montag, 15. Juni 2009

{Rezension} Rungholts Ehre von Derek Meister



Taschenbuchausgabe: 544 Seiten
ISBN: 3442363101
Erscheinungsjahr: 2005
Genre: Historischer Roman
Preis: 12,00 €

"Rungholts Ehre" ist der 1. Band aus der Serie des Lübecker Patriziers Rungholt

Lübeck im Jahr 1390. Daniel, Lehrling des Patriziers Rungholt, wird des Mordes an einem Fremden beschuldigt, der in der Trave treibend aufgefunden wurde. Daniel hatte sich die Nacht davor mit dem Fremden geprügelt und als er ihn am nächsten Morgen im Fluss treibend vorfindet, flüchtet er vom Fundort. Für die Stadtväter ist damit seine Schuld bewiesen und er soll vor das Blutgericht gestellt werden. Doch Rungholt zweifelt an der Schuld seines Lehrjungen und macht sich eigenhändig auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dies passt jedoch einigen der hohen Herrn der Stadt nicht ganz in den Kram und mit seinem beharrlichen Nachforschen macht er sich schnell Feinde in den höchsten Kreisen.

Bild- und sprachgewaltig beginnt Derek Meister seinen Roman rund um seinen Helden Rungholt. Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine Reise ins mittelalterliche Lübeck und dies in einer so fantastischen Art und Weise, dass man sich schon nach wenigen Seiten in die Zeit des 14. Jahrhunderts zurückversetzt fühlt. Seine Beschreibungen sind sehr lebendig und bildhaft, dies wird noch unterstützt durch das regelmäßige Einfließen lassen von alten Begriffen, die im Glossar notfalls nachgelesen werden können. Auch wenn Derek Meister sich einige schriftstellerische Freiheiten herausgenommen hat (die er selbst im Nachwort erwähnt), erhält man doch so einen sehr guten Einblick in das Leben der damaligen Zeit.

Sein Protagonist Rungholt ist ein kauziger, sturer, eigenwilliger und fetter Patrizier mittleren Alters, der so liebenswürdig beschrieben wird, dass man ihn bereits nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen hat. Die nicht gerade wenigen Personen, die in dem Roman noch mitwirken, sind ebenfalls sehr facettenreich und teilweise sehr eigenwillige Charaktere, sodass man schnell einen Überblick erhält und sie gut zuordnen kann.

Die Geschichte baut bereits nach kurzer Zeit einen hohen Spannungsbogen auf, der mühelos über die den kompletten historischen Krimi gehalten werden kann. Die Story ist von Anfang an schlüssig und bis zum Ende nachvollziehbar umgesetzt.

Fazit: Ein opulenter, sprachlich wunderbar erzählter historischer Kriminalroman mit einem sehr sympathischen Helden.

Samstag, 13. Juni 2009

{Rezension} Der fremde Wille von Markus Christian von Schulte Drach


Verlag: KiWi Verlag 
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3462041142 
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: 20. April 2009
Preis: 19;95 €



Verlust des eigenen Willens

In München werden kurz hintereinander drei Frauen auf bestialische Weise ermordet. Die ermittelnden Beamten rund um Kommissar Hans Bauer stehen vor einem Rätsel. Der Täter hinterlässt haufenweise Spuren und DNA, doch sind diese nirgends erfasst und Zeugen gibt es auch keine. Dann erfahren sie von einem Mord, der dieselben Muster aufweist, auf Hawaii. Kurz darauf wird eine Familie in Schottland ermordet und in Boston kann eine Polizistin nur knapp einem Mordanschlag entgehen, der in der gleichen Art erfolgte, wie die restlichen Morde. Handelt es sich hierbei immer um denselben Mörder? Bald ermitteln auch Scotland Yard und das FBI in dem Fall. Und das Morden hört nicht auf.

Man merkt sofort, dass dem Buch ein fundiertes Wissen an kriminaltechnischer Arbeit zugrunde liegt. Die Schilderungen der Ermittlungen und der Profilerstellung sind äußerst detailgenau umgesetzt und durchaus interessant, wenn auch manchmal etwas zu genau. Allerdings mindert dies nur gering die Spannung, da der Autor es mühelos versteht, seine Leser durch seinen flüssigen Schreibstil an das Buch zu binden. Die Geschichte an sich wird dem Leser auf sehr eindringliche Weise näher gebracht und man ist anfangs genauso ratlos in Bezug auf das Motiv wie die ermittelnden Beamten..

Dadurch, dass die Story rund um den Erdball spielt, sind zwangsläufig viele verschiedene Erzählstränge in die Geschichte eingearbeitet. Dies ist anfangs etwas verwirrend, bei etwas konzentriertem Lesen aber durchaus zu meistern. Die eigentlichen Hauptfiguren sind zum einem der Münchner Kommissar Hans Bauer sowie die englische Psychologin Cynthia Collins, wobei hier der Charakter der Psychologin der bei weitem interessanteste des Buches ist. Durch ihre detaillierten Charakterbeschreibungen der Mitwirkenden erhält man schnell ein Bild der einzelnen Figuren. Neben der Ermittlungsarbeit kommt auch das Privatleben der Figuren nicht zu kurz, was einem einen guten Bezug zu den unterschiedlichen Personen ermöglicht.

Dem Autor ist es perfekt gelungen, ein hochinteressantes Thema in einen spannenden Thriller zu packen, dass den Leser auch lange nach Beendigung des Buches noch beschäftigen wird. Keine leichte Kost, aber in jedem Fall unbedingt lesenswert.

Dienstag, 9. Juni 2009

{Rezension} Todesbräute von Karen Rose


Übersetzer: Kerstin Winter
Taschenbuchausgabe: 648 Seiten
ISBN: 3426663538
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 9,95 €



Eine Woche nach dem gewaltsamen Tod seiner Eltern wird Special Agent Daniel Vartanian zu einem Tatort gerufen. Die Tote ist eine junge Frau und Daniel übernimmt die Ermittlungen. Schnell stellt sich heraus, dass die Tat bis ins kleinste Detail mit dem Mord an Alicia Tremaine übereinstimmt, der sich vor 13 Jahren ereignet hat. Zur selben Zeit erfährt Alex Fallon, die Zwillingsschwester des damaligen Opfers, dass ihre Stiefschwester Bailey verschwunden ist und ihre kleine Tochter Hope völlig verstört aufgefunden wurde. Sofort reist Alex in ihre alte Heimatstadt, um sich um Hope zu kümmern und sich auf die Suche nach Bailey zu machen. Hierbei trifft sie auch auf Daniel. Schnell stellen die Beiden fest, dass der damalige Mord an ihrer Zwillingsschwester, das Verschwinden von Bailey und der Mord an der jungen Frau zusammenhängen. Dann passieren weitere Morde nach dem gleichen Muster und bald steht fest, dass Alex und auch Hope sich in großer Gefahr befinden.

Das vorliegende Buch ist der 2. Teil einer Trilogie und beginnt fast nahtlos da, wo "Todesschrei" geendet hat. Allerdings ist "Todesbräute" auch ohne Probleme zu lesen, wenn man den Vorgänger nicht kennt, da die Zusammenhänge sehr verständlich erklärt werden.

Die Story beginnt mit Alex Fallon, die bis heute unter der Ermordung und dem anschließenden Selbstmord ihrer Mutter zu leiden hat und dies ist auf eindringliche Weise umgesetzt. Die Story ist schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut und der flüssige, lebendige Schreibstill von Karen Rose tut sein übriges. Die Spannung ist praktisch von der ersten Seite an vorhanden, hält sich kontinuierlich und steigert sich zum Ende hin extrem, auch bedingt durch interessante Wendungen in der Geschichte. Neben dem von Alex und Daniel sind weitere Erzählstränge eingearbeitet, die vom Mörder wie auch von anderen Personen berichten, die mit den Morden in Verbindung stehen. Die Wechsel sind sehr geschickt angelegt und regen somit ständig zum Weiterlesen an.

Sehr überzeugend beschreibt Karen Rose den inneren Kampf und die Bemühungen von Alex, die Erlebnisse in ihrer Vergangenheit zu verarbeiten, die ihr durch die Ermittlungen immer wieder vor Augen geführt werden. Daniel ist ein nach außen hin tougher Special Agent, der immer noch mit den Folgen der Taten seines Bruders Simon zu kämpfen hat und mit seinen Gefühlen, die er für Alex empfindet. Natürlich darf bei Karen Rose auch die Liebe nicht zu kurz kommen und ihre Beschreibungen der Gefühle, die Alex und Daniel zueinander empfinden, sind überzeugend und lockern die Spannung ein wenig. Die anderen Figuren sind ebenfalls detailreich beschrieben, sodass man schnell eine Vorstellung von ihnen erhält. Der Charakter des Mörders ist rätselhaft und undurchsichtig, sodass bis kurz vor Ende sein Motiv und seine Identität im Unklaren bleiben. Auch gibt es noch ein paare weitere Personen in dem Thriller, die äußerst mysteriös dargestellt werden und deren Namen man erst sehr spät erfährt bzw. erahnen kann, sodass schwer ersichtlich ist, welche Beweggründe sie für ihr Handeln haben, sie aber eindeutig in Verbindung mit den Morden stehen.

Fazit: Alles in allem ist Karen Rose wieder ein überaus fesselnder und spannender Thriller gelungen und ein würdiger Nachfolger von "Todesschrei".

Freitag, 5. Juni 2009

{Rezension} Die Totengräberin von Sabine Thiesler



Verlag: Heyne Verlag 
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3453432754
Genre: Deutsche Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 19,90 €




Durch Zufall erfährt die Apothekerin Magda, dass ihr Mann Johannes sie mit einer anderen Frau betrügt und schwört Rache. Kurz danach reisen Beide in ihr Sommerhaus in die Toskana. Johannes hat Magda seinen Seitensprung gebeichtet und erklärt, dass er beendet ist und er weiterhin mit ihr leben möchte. Doch für Magda ist dies unmöglich. Kurz nach der Ankunft vergiftet sie ihren Mann und vergräbt ihn im Kräutergarten. Obenauf pflanzt sie ein Olivenbäumchen. Im Dorf erzählt sie, dass ihr Mann einen Freund in Rom besuchen wollte und als dieser verständlicherweise nicht zurückkehrt, erstattet sie eine Vermisstenanzeige, um so den Mord zu vertuschen. Doch ist die Leiche im Kräutergarten sicher vergraben?

Sehr schnell wird während des Lesens ersichtlich, dass Magda seelische Probleme haben muss, so wie sie mit der Ermordung ihres Mannes umgeht. Und nach und nach erfährt man auch die Hintergründe dafür. Aber auch, wenn sich die Geschichte viel mit dem Gefühlsleben von Magda beschäftigt, bleibt ihre Figur blass und konturenlos. Man findet einfach keinen Bezug zu ihr, um sich in sie hinein fühlen zu können. Auch bei den weiteren Personen bleiben deren Charaktere eher oberflächlich und farblos.

Anfangs hat man noch das Gefühl, dass der Mord von Magda minutiös geplant und vorbereitet ist, doch sehr schnell wird klar, dass dem beileibe nicht so ist und sie oft versucht, den Mord einfach zu verdrängen. Auch ist das Verhalten von Lukas (dem Schwager von Magda, der ihr in der Toskana bei der vermeintlichen Suche nach Johannes hilft) in meinen Augen völlig unverständlich und wirkt konstruiert, damit sie in die Geschichte passt.

Spannung baut sich anfangs recht schnell auf und man denkt: echt klasse, was für eine tolle Idee für einen Psychothriller. Aber so schnell sich die Spannung aufbaut, so schnell fällt sie auch wieder und plätschert dann mehr oder weniger nur so dahin. Man erfährt zwar immer mehr über die Gründe für das Handeln von Magda und es gibt auch einige heikle Szenen in Bezug auf den Ort, an dem die Leiche versteckt ist, aber selbst dies ist auch nicht wirklich spannend beschrieben. Genauso wenig sind auch einige Handlungen einfach nicht nachvollziehbar bzw. unlogisch.

Fazit: Ein mäßig spannender Psychothriller, der über Strecken hinweg nicht nachvollziehbar ist und aus dessen Grundidee man mehr hätte machen können.

Donnerstag, 4. Juni 2009

{Rezension} Schattenschwester von Simone van der Vlugt


Verlag: Diana Verlag  
Übersetzer: Eva Schweikart
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
ISBN: 3453290348
Genre: Europäischer Thriller / Niederlande
Erscheinungsjahr: 2007
Preis: 19,95 €


Trügt hier der Schein?

Die junge Gesamtschullehrerin Marjolein wird eines Tages während des Unterrichts von einem ihrer Schüler mit dem Messer bedroht. Da die Schule mit schwindenden Schüleranmeldungen zu kämpfen hat und einen Skandal vermeiden möchte, zeigt Marjolein auf Wunsch des Rektors den Schüler Bilal nicht an. Bilal wird von der Schule verwiesen, was ihn jedoch nicht daran hindert, Marjolein privat weiterhin zu bedrohen. Kurze Zeit später wird Marjolein ermordet aufgefunden und der Verdacht fällt sofort auf Bilal. Doch war er wirklich der Täter oder hat noch eine andere Person einen Grund, die junge Lehrerin zu ermorden.

Wie einen Paukenschlag lässt Simone van der Vlugt ihren Psychothriller mit der Messerattacke beginnen. Man ist sofort mitten in der Geschichte, ohne jede Chance, dieser bis zum Ende des Buches wieder zu entkommen. Äußerst interessant sind die beiden Erzählstränge. Zum einen erzählt Marjolein bis zu ihrer Ermordung die Geschichte, zum anderen berichtet Marlieke (ihre Zwillingsschwester) das Leben nach Marjolein s Tod weiter. Und dies immer wieder im Wechsel, sodass die Geschichte ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt, bis zum Ende alles zusammenläuft.

Auch wenn man bereits nach ein paar Seiten mit dem Mord von Marjolein konfrontiert wird, schaffen es die ständigen Perspektivwechsel mühelos, die Spannung hoch zu halten und zum Ende hin zieht der Thriller noch einmal richtig rasant an, sodass man kaum noch in der Lage ist, das Buch zur Seite zu legen.

Die Zwillinge Marjolein und Marlieke nehmen für den Leser sehr schnell Konturen an und die Autorin versteht es hervorragend, ihnen binnen kurzer Zeit ein Profil zu geben. Interessant ist auch der Perspektivwechsel zwischen den charakterlich völlig unterschiedlichen Zwillingsschwestern dargestellt, hierdurch erhält man schnell einen Einblick in ihre Gefühle zueinander. Die restlichen Personen sind ebenso facettenreich und glaubwürdig beschrieben und bei einigen scheint nicht immer alles so zu sein wie man zuerst annimmt. Hierdurch ist man bis zum Schluss immer wieder unschlüssig über Motiv und Mörder, was den Spannungsbogen auf hohem Niveau hält.

Fazit: Simone van der Vlught ist mit "Schattenschwester" ein brillant geschriebener Psychothriller gelungen, der seine Leser bis zum Ende der Geschichte in Bezug auf Tatmotiv und Mörder im Dunkeln stehen lässt.

Mittwoch, 3. Juni 2009

{Rezension} Die 10. Symphonie von Josef Gelinek


Übersetzer: Johanna Wais
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
ISBN: 342666352X
Genre: Mystery Roman
Erscheinungsdatum: 02. April 2009
Preis: 14,95 €


Auf den Spuren Beethovens

Der junge spanische Musikwissenschaftler Daniel Paniagua erhält von seinem Chef eine Einladung zu einem bemerkenswerten Konzert. Der berühmte Dirigent Ronald Thomas wird aus Fragmenten des Anfangs der 10. Symphonie Ludwig van Beethovens, die er zu einer Komposition zusammengeführt hat, in Madrid ein Konzert geben. Am nächsten Tag wird Ronald Thomas enthauptet in einem Park aufgefunden. Spuren an der Leiche weisen darauf hin, dass Thomas Tod etwas mit der 10. Symphonie zu tun hat und Daniel als Beethoven-Experte wird mit in die Ermittlungen eingebunden. Sehr schnell gelangt Daniel zu der Überzeugung, dass er an dem Abend nicht eine Komposition von Thomas mit Fragmenten von Beethoven gehört hat, sondern dass die ganze Komposition das Werk Beethovens ist und der tote Dirigent anscheinend in deren Besitz gekommen ist. Eine fieberhafte Suche nach dieser angeblich nicht existierenden Symphonie beginnt, an der natürlich noch Andere größtes Interesse haben.

Man merkt sofort, dass es sich bei dem Autor um einen Musikwissenschaftler und Beethoven-Experten handelt, der sich des Pseudonyms Joseph Gelinek bedient, der zu Beethovens Zeiten als ein bekannter Klavierlehrer galt. Allerdings sind diese Informationen rund um Beethoven und der klassischen Musik sehr geschickt und verständlich in die Geschichte eingearbeitet, ohne hierbei belehrend oder detailverliebt zu sein, sondern durchaus interessant und informativ, auch für Leser, die sich nicht für Klassische Musik und Beethoven interessieren.

Sein sehr lockerer, flüssiger und lebendiger Schreibstil fesselt einen schon nach kurzer Zeit an das Buch und die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und hält problemlos bis zum Ende des Thrillers. Die Wechsel der verschiedenen Erzählstränge sind dramaturgisch gut gesetzt, sodass keine Längen entstehen.

Seinen Protagonisten Daniel beschreibt der Autor als einen jungen Beethoven-vernarrten Musikwissenschaftler, der immer knapp bei Kasse ist, sein Motorrad liebt und eine ziemlich komplizierte Beziehung zu seiner Freundin hat. Dies stellt J. Gelinek sehr lebendig und facettenreich dar, sodass Daniel einem sofort sympathisch ist. Die anderen Figuren nehmen ebenfalls schnell Konturen an, haben Ecken und Kanten und einige sind äußerst rätselhaft beschrieben, was neugierig macht und zum Weiterlesen reizt.


Auch für Nicht-Beethoven-Fans ist dieser Thriller durchaus lesenswert, da hier ein interessantes Thema originell und spannend umgesetzt wurde, ohne sich dabei blutrünstiger Szenen und vieler Morde bedienen zu müssen.

Dienstag, 2. Juni 2009

{Rezension} Das Labyrinth der Rosen von Titania Hardie



Verlag: Diana Verlag 
Übersetzer: Anke Caroline Burger
Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
ISBN: 3453290593
Genre: Mystery Roman
Erscheinungsdatum: 11. August 2008
Preis: 21,95 €

Auf den Spuren von John Dee

Ein 400 Jahre altes Geheimnis umgibt die Familie Stanford. Bei seinem Tod beschloss ihr Vorfahr John Dee, Astronom, Mystiker und Berater von Königin Elizabeth I., dass die Menschen der damaligen Zeit noch nicht reif für seine Entdeckungen waren, deswegen soll dieses Wissen immer über die weibliche Linie der Familie weitervererbt werden bis deren Zeit gekommen ist. Durch einen Zufall erfährt Dr. Alex Stanford, Herzspezialist im heutigem London, und seine Patientin und Freundin Lucy King von dem Geheimnis seiner Familie und durch traurige Umstände erhält Alex einen Schlüssel, der zu verborgenen Pergamenten führen soll. Leider ist aber auch eine Gruppierung religiöser Fundamentalisten an den Pergamenten interessiert.

Die Geschichte beginnt etwas gemächlich und die Autorin lässt sich viel Zeit, dem Leser ihre Protagonisten vorzustellen und erste Einblicke in das Leben von John Dee zu geben. Anfangs finden immer wieder ineinander überlaufende Wechsel zwischen den Jahrhunderten statt. Allerdings ist dies nicht uninteressant und durchaus auch nicht langweilig beschrieben. Erst ab etwa der Mitte des Buches beginnt die eigentliche Suche nach den Entdeckungen von John Dee und hier zieht die Geschichte auch ziemlich rasant an und entwickelt sich zu einem äußerst spannenden Thriller.

Geschickt hat Titania Hardie ihren Mysterien-Thriller um das Leben von John Dee angelegt und interessante Informationen über den Gelehrten und Visionär mit eingearbeitet. Ihre beiden Protagonisten Lucy und Alex beschreibt Titania Hardie äußerst warmherzig und lebendig, man fühlt sich sofort mit ihnen verbunden und fiebert bei der Suche regelrecht mit den Beiden mit. Auch die restlichen Mitwirkenden in der Geschichte sind sehr detailreich beschrieben, sodass sie für den Leser schnell Konturen annehmen und der Wiedererkennungswert sehr hoch ist.


Alles in allem ist Titania Hardie mit ihrer flüssigen und lebendigen Schreibweise ein interessanter Roman gelungen, der sich jedoch erst ab etwa der Mitte des Buches zu einem Thriller entwickelt.