Leseempfehlungen

Sonntag, 30. August 2009

{Rezension} Homunculus: Der dritte Fall für Kommissar Rünz von Christian Gude


Verlag: Gmeiner Verlag 
Taschenbuchausgabe: 327 Seiten
ISBN: 3839210135 
Genre: Deutscher Krimi / Darmstadt
Erscheinungsdatum: 07. Juli 2009
Preis: 11,90 €


Kommissar Rünz ermittelt wieder

Eigentlich möchte Kommissar Rünz eine Auszeit von seiner Arbeit bei der Mordkommission Darmstadt nehmen, doch die Unterbesetzung des Kommissariats lässt ihm hier keine Chance und das diesbezügliche Gespräch bei seinem Chef, einem Fortschritt- und Reformfanatiker, bleibt erfolglos. Leicht frustriert nimmt Rünz abends zusammen mit seiner Frau an der feierlichen Verabschiedung des Landespolizeipräsidenten im Kongresszentrum Darmstadt teil, die von seinem Chef Sven Hoven inszeniert wird. An dieser Feier soll auch erstmals ein Android der TU Darmstadt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Doch bevor die Feier zu einer One-Man-Show für Hoven ausarten kann, passiert ein Unglück und Rünz hat plötzlich wieder einen neuen Fall.

Der Schreibstil von Christian Gude ist erfrischend frech, direkt und sarkastisch, sodass man ständig zum Schmunzeln angeregt wird. Herrlich respektlos reitet er in seinem Krimi auf den neudeutschen Bezeichnungen herum und nimmt hierbei auch den ein oder anderen Möchtegern-Intellektuellen gnadenlos aufs Korn. Auch zeigt der Autor in einigen Kapiteln, dass er sich selbst nicht so ernst nimmt, so sollte man auch den vorliegenden Krimi handhaben.

Sein Kommissar Rünz ist wunderbar beschrieben und so sympathisch mit seinen Macken und Eigenarten dargestellt, dass er von Anfang an lebendig und glaubwürdig rüberkommt. Die Wortgeplänkel mit seiner Frau Karin oder seinem Schwager Brecker lassen einen immer wieder schmunzeln und stellenweise sogar laut auflachen.

Thema des Krimis ist die Herstellung des weltweit leistungsfähigsten und intelligentesten humanoiden Roboters. Dieser soll an der TU Darmstadt entwickelt werden und gesponsert wird das Ganze von einer japanischen Technologiefirma. Da es hierbei natürlich um Profit, Gewinn, Macht und Ansehen geht, sind Intrigen und Machtspielchen vorprogrammiert und Rünz platzt mit seiner burschikos charmanten Art mitten hinein in die Welt der Forscher.

Da die entscheidende Szene des Krimis bereits nach wenigen Seiten stattfindet, baut sich die Spannung fast sofort auf und hält sich problemlos über das gesamte Buch hinweg. Es ist immer wieder erfrischend mitzuerleben, wie - teilweise herrlich respektlos - Kommissar Rünz seine Ermittlungsarbeit angeht.


Fazit: Mit seinem 3. Rünz-Fall ist Christian Gude wieder ein äußerst spannender Krimi gelungen, der eine interessante Story bietet und es mühelos versteht, einen von der ersten Seite an bestens zu unterhalten.

Freitag, 28. August 2009

{Rezension} Schilf von Juli Zeh


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
ISBN: 3895614319 
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 01. August 2007
Preis: 19,00 €


"... Die Physik gehört den Liebenden ..."

Der Physiker Sebastian aus Freiburg führt ein zufriedenes Leben. Er hat eine bezaubernde Frau, die er über alles liebt und einen vorwitzigen zehnjährigen Sohn. Doch plötzlich ist es mit dem Familienidyll vorbei. Sein Sohn Liam wird entführt und der Entführer fordert von Sebastian, einen Mord zu begehen. Erst dann würde er Liam zurückerhalten.

Mit ihrem außergewöhnlich spitzfindigen, erfrischenden, ja fast schon poetischen Schreibstil gelingt es Juli Zeh von der ersten Seite an, einen zu begeistern. Wobei hier der Krimi an sich eigentlich mehr im Hintergrund steht und auf den Beschreibungen ihrer Charaktere mit ihren unterschiedlichen Macken, Eigenarten und Probleme mehr der Schwerpunkt liegt. Und diese Charaktere sind so liebenswürdig und detailreich beschrieben, dass sie fast augenblicklich Konturen annehmen.

Auch wenn der Fokus eindeutig auf den Charakteren liegt, kommt der Krimi hierbei doch nicht zu kurz und so baut sich die Spannung sehr schnell auf, sackt zwar zwischenzeitlich etwas ab, aber dies ist unerheblich, da der Schreibstil der Autorin einen immer wieder schmunzeln lässt, nachdenklich stimmt und wunderbar unterhält.

Was mir als absoluter Physikmuffel auch gut gefallen hat, sind die Einblicke und Ergüsse in diese Wissenschaft. Sie lassen diese in einem ganz neuen Licht erscheinen und überzeugen einen, dass Physik doch gar nicht so ein trockenes Thema ist.

Täter und Motiv des Mordes ist logischerweise sofort klar, wer allerdings hinter der Entführung und dem Auftrag zum Mord steht, kann man zwar recht früh erahnen, die Autorin lässt einen aber geschickt hierüber bis kurz vor Ende im Unklaren. Die Story ist intelligent und schlüssig angelegt und überrascht mit der einen oder anderen Wendung.


Fazit: "Schilf" ist einmal ein ganz anderer Krimi: sehr unterhaltsam in einer Sprache geschrieben, die man leider viel zu selten findet.

Donnerstag, 27. August 2009

{Rezension} Das Steinbett: Ein Fall von Ann Lindell von Kjell Eriksson


Verlag: Aufbau Verlag 
Übersetzer: Paul Berf
Taschenbuchausgabe: 331 Seiten
ISBN: 3746620058
Genre: Skandinavische Krimi / Schweden
Erscheinungsdatum: 2006
Preis: 8,50 €



Spannender Schwedenkrimi mit sympathischer Protagonistin

Auf den Weg nach Hause wird die junge Mutter Josefin Cederén und ihre sechsjährige Tochter Emily von einem Auto überfahren. Der Fahrer begeht Fahrerflucht, das Mädchen ist sofort tot, die Mutter stirbt kurze Zeit später. Ann Lindell und Team aus Upssala-Näs übernehmen die Ermittlungen. Schon sehr bald fällt der Verdacht auf den Biotec-Unternehmer Sven-Erik Cederén, Ehemann und Vater, da dieser spurlos verschwunden ist und alle Indizien gegen ihn sprechen. Doch Ann Lindell hat ihre Zweifel.

Die Geschichte steigt sofort mit dem Mord an Josefin und ihrer Tochter ein und so findet man sich mitten im Geschehen und den Ermittlungen wieder. Und obwohl der Schreibstil von Kjell Eriksson sehr ruhig ist und ohne reißerische oder gar blutrünstige Szenen auskommt, gelingt es ihm durch seinen flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil mühelos, einen sofort an das Buch zu binden. Die Spannung baut sich stetig auf und steigert sich im Verlauf der Geschichte konstant. Viele Unklarheiten im privaten wie auch beruflichen Leben der Familie Cederén, die auch die Ermittler nicht zur Ruhe kommen lassen, regen zu einem ständigen Weiterlesen an.

Seine Protagonistin Ann Lindell beschreibt der Autor als eine neugierige, sympathische Frau um die Dreißig, die Probleme in ihrem Privatleben hat und sich oft sehr einsam fühlt. Ihre innere Zerrissenheit ist so einfühlsam beschrieben, dass man mehr als einmal den Wunsch verspürt, sie tröstend in die Arme zu nehmen. Auch ihre Teamkollegen sind so detailreich dargestellt, dass sie für den Leser schnell Konturen annehmen. Sowieso ist auffällig, dass Kjell Eriksson sehr viel Wert auf die authentischen Beschreibungen seiner Charaktere legt, was den Krimi noch zusätzlich lesenswert macht.

Auch wenn es sich hierbei bereits um den dritten Fall rund um Ann Lindell und ihr Team handelt und sich logischerweise einige Beschreibungen auf vorherige Bände beziehen, ist ein Einstig in das Buch ohne Vorkenntnis der anderen mühelos möglich.

Alles in allem ist "Das Steinbett" ein wirklich spannend geschriebener Krimi mit einer interessanten, gut durchdachten Story, die zu jeder Zeit nachvollziehbar ist. Wer gerne Krimis von Henning Mankell liest, ist hier bestens aufgehoben.

Mittwoch, 26. August 2009

{Rezension} Mörderische Tage: Julia Durant schwerster Fall von Andreas Franz

Taschenbuchausgabe: 496 Seiten
ISBN: 3426639424
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 06. Februar 2009
Preis: 8,95 €

Spannender Krimi mit nerviger Protagonistin und konstruierten Story

Julia Durant ist urlaubsreif und freut sich eigentlich schon auf ihren Urlaub in Südfrankreich. Allerdings lässt sie das rätselhafte Verschwinden mehrerer Frauen nicht zur Ruhe kommen, die bisherigen Ermittlungen waren ergebnislos. Dann läuft ihrem Kollegen Frank Helmer auf der Autobahn eine völlig verstörte junge Frau vors Auto. Nur mit größter Mühe kann er einen Zusammenstoß verhindern. Die junge Frau entpuppt sich als die seit sechs Monaten vermisste Jaqueline Schweigert. Kurz nach der Einlieferung stirbt die junge Frau, ohne der Polizei auch nur einen Hinweis auf ihren Entführer bzw. Aufenthaltsort der letzten Monate mitteilen zu können. Der Polizei wird schnell klar, dass sie es hier mit einem äußerst intelligenten und perfiden Täter zu tun haben, der ihnen immer mindestens einen Schritt voraus zu sein scheint. Dann rückt Julia Durant in den Fokus des Täters.

Erzählt wird der Krimi aus unterschiedlichen Perspektiven, was zu einem stetigen Spannungsaufbau führt. Zum einen ist man bei der Ermittlungsarbeit des K11 Frankfurt dabei, zum anderen erhält man einen guten Einblick in das gestörte Leben des Täters. Die Story an sich ist sehr interessant, wenn auch nicht unbedingt neu und die Informationen, welche man über das Thema Weiße Folter erhält, sind ganz schön erschütternd.

Die Identität des Täters ist bis zum Schluss nicht bekannt, allerdings ist die Story vorhersehbar, auch bedingt dadurch, dass bei der Inhaltsangabe mehr als nötig verraten wird. Jedoch ist das geschickte Katz-und-Maus-Spiel des Täters mit der Polizei spannend angelegt und zieht zum Schluss noch einmal richtig an, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Störend ist die Anhäufung von Hochbegabten in dieser Geschichte, die im Lauf der Ermittlungen auftauchen und dies nimmt dem Krimi viel von seiner Glaubwürdigkeit. Und dank eines solchen Genies ist dann auch ganz plötzlich die Identität des Täters geklärt und der Fall gelöst, obwohl das ganze Buch über ermittelt wird ohne Ende und diese Ermittlungen ständig ins Leere laufen.

Julia Durant wird in diesem Krimi von ihrem Chef und ihren Kollegen, allen voran Frank Helmer, regelrecht in den Himmel gelobt und sie selbst hechelt ständig nach Bestätigung, wie toll und unersetzbar sie in ihrem Beruf ist. Dies bestätigen ihr ihre Kollegen ständig, möchten aber unbedingt, dass sie ihren Urlaub antritt, da sie komplett ausgepowert ist. Diese ständigen Wiederholungen nerven heftig und die Figur Julia Durant wirkt hierdurch wenig authentisch.

Fazit: Alles in allem ist Andreas Franz ein Krimi gelungen, der spannend umgesetzt ist und prima unterhält. Allerdings gibt es Punktabzüge für die nervige Darstellung seiner Protagonistin, der unglaubwürdigen Story und der so plötzlichen Auflösung des Falls. Da hätte man wirklich mehr daraus machen können. Wer nicht so genau hinsieht und einfach nur gut unterhalten werden möchte, ist bei diesem Krimi gut aufgehoben.

Dienstag, 25. August 2009

{Rezension} Deadline: Rache, wem Rache gebührt von Lisa Jackson


Übersetzer: Elisabeth Hartmann
Broschierte Ausgabe: 528 Seiten
ISBN: 3426637499
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 01. August 2009
Preis: 8,95 €

Wem kann Cissy noch trauen?

Als Cissy Cahill Holt ihre Großmutter besucht, findet sie diese tot im Flur liegen. Offensichtlich ist die wohlhabende ältere Dame die Treppe herunter gestürzt. Bei den anschließenden Ermittlungen von Detective Anthony Paterno und seiner Kollegin Janet Quinn vom San Francisco Police Department stellt sich jedoch schnell heraus, dass es sich um Mord handelt. Kurz darauf werden weitere Verwandte von Cissy ermordet. Als dann auch noch Cissy in das Visier der Mörderin gerät, kann ihr nur noch ihr Noch-Ehemann Jack Holt Schutz bieten. Doch kann sie ihm vertrauen?

Die Spannung baut sich quasi mit der ersten Seite des Buches auf und hält sich mühelos bis zum Ende. Erzählt wird der Thriller aus verschiedenen Perspektiven, der Hauptschwerpunkt liegt jedoch eindeutig bei Cissy. Und auch, wenn man regelmäßige Einblicke in das Leben der Mörderin erhält, die unter dem Synonym Elyse auftritt, ist für den Leser ihre Identität bis zum Schluss nicht ersichtlich. Anders sieht es da jedoch bei dem Motiv aus, dass einem eigentlich schon recht früh klar ist. Spannung baut sich auch dadurch auf, dass die Autorin immer wieder überraschende Wendungen einbaut, die einen in Bezug auf die Identität der Mörderin häufig auf eine falsche Fährte lockt. So wird man ständig zum Weiterlesen angeregt.

Durch die ständigen Perspektivwechsel lernt der Leser schnell die einzelnen Charaktere des Thrillers kennen und erhält so auch unterschiedliche Blickwinkel auf die Geschichte. Diese Wechsel sind durchgehend geschickt gelegt und enden natürlich - wie sollte es anders sein - immer an der spannendsten Stelle.

Ihre Protagonistin Cissy beschreibt die Autorin als eine junge, selbstbewusste, sympathische Frau und Mutter, die gerade die Trennung von ihrem Ehemann Jack zu verarbeiten versucht. Da Jack jedoch ein äußerst attraktiver, selbstsicherer Mann ist, der sehr genau weiß was er will (nämlich Cissy), sind ständige Reibereien vorprogrammiert. Natürlich darf bei Lisa Jackson der Schuss Erotik nicht fehlen, der hier auch wieder reichlich vorhanden ist. Die Ängste von Cissy, auch um ihren kleinen Sohn Beejay, sowie ihre innere Unentschlossenheit in Bezug auf Jack, beschreibt die Autorin sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Auch die weiteren Mitwirkenden sind sehr facettenreich beschrieben, sodass sie schnell Konturen annehmen.

Alles in allem gelingt es Lisa Jackson im vorliegenden Thriller fast mühelos, ihre Leser zu fesseln. Begründet liegt dies mit Sicherheit auch in ihrem flüssigen und lebendigen Schreibstil, aber auch an der gut durchdachten Story, die einige Überraschungen zu bieten hat.

Montag, 24. August 2009

{Rezension} Zarengold: Ein Darmstadt-Krimi von Michael Kibler



Verlag: Piper Verlag
Broschierte Ausgabe: 328 Seiten
ISBN: 3492253105 
Genre: Deutscher Krimi / Darmstadt
Erscheinungsdatum: Januar 2009
Preis: 8,95 €


Spannender, unterhaltsamer Darmstadt-Krimi

In einem Kühlkeller im ehemaligen Darmstädter Brauereiviertel wird die Leiche einer Russin gefunden. Da bereits bei einem Einbruch in die Russische Kapelle wenige Wochen davor ein Wachmann getötet wurde, liegt der Verdacht nahe, dass diese beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben. Hauptkommissarin Margot Hesgart und ihr Kollege Steffen Horndeich nehmen die Ermittlungen auf und stoßen schon bald auf ein Geheimnis, für das manch Einer morden würde.

Michael Kibler gelingt es durch seinen flüssigen, unterhaltsamen Schreibstil fast sofort, den Leser an seinen Krimi zu binden. Mit einem guten Schuss Lokalkolorit versteht er es geschickt, einen sehr unterhaltsamen und gleichzeitig auch sehr spannenden Krimi zu erzählen, bei dem zu keiner Zeit Langatmigkeit aufkommt. Und wenn man auch nicht aus Darmstadt oder der näheren Umgebung kommt, findet man sich im Umfeld des Romans problemlos zurecht, da der Autor Darmstadt sehr bildhaft beschreibt.

Seine Protagonistin Margot Hesgart ist eine Frau mit Fehlern und Schwächen, was sie für den Leser sofort sympathisch macht. Außerdem gewährt der Autor einem immer mal wieder Einblicke in ihr Privatleben, sodass man sehr schnell einen Bezug zu ihr herstellen kann. Auch seine weiteren Charaktere sind sehr facettenreich beschrieben, dadurch nehmen sie während des Lesens automatisch Gestalt an und man entwickelt entsprechende Sympathien bzw. Antipathien.

Fazit: Mit „Zarengold“ ist Michael Kibler ein sehr kurzweiliger, unterhaltsamer und spannender Krimi gelungen.

{Rezension} Das Ritual von Eliot Pattison


Verlag: Aufbau Verlag 
Übersetzer: Thomas Haufschild
Taschenbuchausgabe: 543 Seiten
ISBN: 3746625211
Genre: Abenteuer / Historischer Roman
Erscheinungsdatum: Juni 2009
Preis: 9,95 €


Abenteuerliche Reise in die "Neue Welt"

Mitte des 18. Jahrhunderts: Der Schotte Duncan ist wegen Hochverrats verurteilt worden, die Strafe muss er in den neuen Kolonien antreten. Bei der beschwerlichen Überfahrt geschehen zwei Morde in Verbindung mit rituellen, indianischen Zeichen und immer wieder fällt der Name des Ortes „Stony Run“. Hier soll angeblich ein geheimnisvoller Kampf gegen die Indianer stattgefunden haben. Duncan soll die Morde aufklären, ansonsten würde sein Freund als Sündenbock herhalten müssen und gehängt werden. Gleichzeitig hofft Duncan, in den neuen Kolonien seinen Bruder Jamie wieder zu finden, der bei der britischen Armee dient. In New York angekommen muss Duncan jedoch erfahren, dass sein Bruder desertiert ist und jetzt bei den Indianern lebt. Trotz aller Widrigkeiten entschließt sich Duncan, die Morde aufzuklären und sich gleichzeitig auf die Suche nach seinem Bruder zu machen. Je tiefer er „gräbt“ umso mehr muss er feststellen, dass er von den Briten nur als Lockvogel benutzt wurde, um seinen Bruder zu finden und je weiter seine Suche nach dem Mörder und seinem Bruder geht, umso tiefer wird er in den Kampf zwischen den Indianern und den englischen Siedlern verwickelt.

Der Schreibstil von Eliot Pattison ist lebendig und bildhaft, sodass man sofort die entsprechenden Bilder, welche das Buch vermitteln will, vor Augen hat. So nimmt man dem Autor auch nur selten übel, dass die Geschichte stellenweise etwas benötigt, bis sie wirklich interessant wird. Als Ausgleich gewährt der Autor dem Leser wirklich sehr interessante Einblicke in die amerikanische Wildnis, wie auch in die Kultur der Indianer sowie in die Anfänge der Besiedelung von Amerika. So baut sich die Spannung zwar etwas mühevoll auf bzw. hat zwischendrin auch mal einige Hänger, aber man wird doch immer wieder für sein Durchhalten belohnt.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Krimi und historischem Roman, wobei er stellenweise auch sehr in Mystische abdriftet, da verschiedene indianische Rituale und geheimnisvolle Geschehnisse beschrieben werden. Und diese Mischung ist wirklich gut gelungen. Seinen Protagonisten Duncan beschreibt der Autor facettenreich und sympathisch, sodass man recht schnell einen Bezug zu ihm herstellt. Auch die anderen Charaktere sind detailliert und lebendig dargestellt.


Fazit: Lesenwerter Roman, der nach anfänglichen Schwierigkeiten mit einer interessanten und spannenden Geschichte aufwarten kann.

Freitag, 21. August 2009

{Rezension} Scarpetta von Patricia Cornwell

Übersetzer: ---
Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
ISBN: 3455402089
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 18. August 2009
Preis: 24,00 €


 Kay Scarpetta ermittelt im Big Apple

Von der New Yorker Staatsanwaltschaft und ihrem Ehemann Benton um Mithilfe gebeten, reist Kay am Silvesterabend nach New York. Die Polizei hat die Studentin Terri Bridges in ihrer Wohnung erdrosselt aufgefunden, neben ihr kniend ihr ebenfalls kleinwüchsiger und völlig verstörte Freund Oscar Bane. Dieser behauptet steif und fest, nichts mit dem Mord zu tun zu haben, sondern dieser sei von seinen Verfolgern verübt worden. Um sich zu schützen, lässt sich Oscar in die psychiatrische Klinik Bellevue einliefern und verweigert jede Zusammenarbeit mit der Polizei. Einzig von Kay Scarpetta würde er sich behandeln lassen. Nachdem Benton ein psychologisches Gutachten von Oscar erstellt hat, übernimmt Kay die Untersuchungen. Hierbei erzählt Oscar ihr einiges aus seinem Leben und seine teilweise sehr bizarren Äußerungen lassen bei Kay Zweifel an seiner Unschuld aufkommen. Während der weiteren Ermittlungen kristallisiert sich heraus, wer immer auch der Mörder von Terri ist, hat er es eigentlich auf Kay abgesehen und diese gerät immer mehr in das Visier des Täters.

Die Themen sind Intrigen, Identitätsdiebstahl und Rache und dies wurde recht schlüssig umgesetzt. Der Thriller konzentriert sich ausnahmslos auf die Ermittlungsarbeit der Polizei und der Staatsanwaltschaft, in die Kay und Benton mit eingebunden sind. Hierbei sind auch alte Bekannte wie Pete Marino und Lucy wieder mit involviert.

Obwohl es während des kompletten Buches eigentlich keine Highlights gibt, gelingt es Patricia Cornwell doch recht gekonnt, Spannung aufkommen zu lassen, auch wenn es zwischenzeitlich einige Durchhänger gibt. Dies liegt vor allem an den doch recht ausführlichen Informationen zu Forensik, forensische Computeranalyse und Schriftartenanalyse. Auch wenn dies stellenweise recht interessant ist, ist die Autorin hier doch etwas zu detailverliebt. Zusätzlich ist der Schluss des Buches unbefriedigend, da zum Einen einige Fragen zu dem Fall offen bleiben und zum Anderen das Motiv des Täters nicht wirklich nachvollziehbar erklärt wird.

Auch wenn der Fokus eindeutig bei der Ermittlungsarbeit liegt, gelingt es der Autorin doch, auch immer mal wieder kleine private Einblicke ihrer Protagonisten mit einfließen zu lassen. So erhalten die Charaktere sehr schnell Konturen. So beschreibt sie zum Beispiel sehr einfühlsam und nachvollziehbar die Zwangslage, in der sich Kay befindet. Zum einen möchte sie die Ermittlungen unterstützen, zum Anderen ist sie an ihre Schweigepflicht Oscar gegenüber gebunden und kann so wichtige Informationen nicht weitergeben. Auch die weiteren Mitwirkenden sind facettenreich beschrieben und der Leser entwickelt so schnell Sympathien bzw. Antipathien für die einzelnen Figuren.


Fazit: Mit "Scarpetta" ist Patricia Cornwell ein durchaus recht spannender Thriller gelungen, allerdings reicht er bei weiten nicht an die Anfänge der Scarpetta-Reihe heran.

Dienstag, 18. August 2009

{Rezension} Tiefe Wunden von Nele Neuhaus


Verlag: List Verlag
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
ISBN: 3548609023 
Genre: Deutscher Krimi / Taunus-Krimi
Erscheinungsdatum: 01. September 2009
Preis: 8,95 €



Trügt der äußere Schein? - Eine Familie mit dunkler Vergangenheit

Wer richtet alte Menschen hin? Mit dieser Frage muss sich Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff von der Mordkommission in Hofheim beschäftigen. Innerhalb kürzester Zeit sterben drei betagte Personen, hingerichtet mit einem Nackenschuss, und alle Drei standen in enger Beziehung zu Vera Kaltensee, 85-jährige Patriachin einer großen Firma und angesehenes Mitglied der Gesellschaft des Main-Taunus-Kreises. Alle anfänglichen Ermittlungsansätze verlaufen im Sande bis Kirchhoff und Bodenstein beginnen, im näheren Umfeld der Familie Kaltensee zu ermitteln. Liegt der Grund für die Morde in der Vergangenheit der Familie begründet, die möglicherweise doch eine andere Rolle im 2. Weltkrieg gespielt hat, als sie der Öffentlichkeit präsentiert? Und welches Geheimnis versucht Vera Kaltensee mit allen Mitteln zu bewahren?

Nele Neuhaus steigt gewohnt zügig in ihre Geschichte ein und präsentiert dem Leser das Motiv der Morde recht schnell. Jedoch legt sie immer wieder neue Spuren aus, sodass man in Bezug auf den Täter mehr als einmal auf eine falsche Spur geführt wird. Geschickt gelegte Wendungen und die unterschiedlichen Erzählstränge, die sich erst im Laufe der Story zusammenfügen, wecken die Neugier und so baut sich von Anfang an ein hoher Spannungsbogen auf, der mühelos bis zum Ende des Krimis hält.

Ihr Schreibstil ist unterhaltsam, flüssig und dieses Mal dem Thema entsprechend recht ernst, sodass man sich während des Lesens immer gut unterhalten fühlt. Thema der Story ist die dunkle Vergangenheit einer alteingesessenen, reichen und angesehenen Familie während der Nazizeit. Vertuschung, Lügen, Rache und Intrigen bestimmen die Geschichte.

Ihre beiden Protagonisten beschreibt Nele Neuhaus gewohnt facettenreich und lebendig und sie gewährt dem Leser auch wieder einen Blick in ihr Privatleben. Allerdings ist dies dieses Mal mehr ein Nebenschauplatz. Das Hauptaugenmerk liegt im vorliegenden Buch eindeutig bei der Ermittlungsarbeit. Die weiteren Charaktere sind wieder sehr gut herausgearbeitet mit ihren unterschiedlichen Eigenarten und Problemen, sodass man sehr schnell eine Vorstellung von ihnen erhält.

Fazit: Nele Neuhaus hat mit ihrem 3. Krimi rund um das Ermittlerduo Kirchhoff/Bodenstein wieder einen äußerst spannenden Roman mit einer interessanten und vor allem erschütternden Story abgeliefert.

Samstag, 15. August 2009

{Rezension} Haus der Harmonie von Barbara Wood


Übersetzer: Verena C. Harksen
Broschierte Ausgabe: 528 Seiten
ISBN: 3596165709
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2004
Preis: 9,95 €


Keine perfekte Harmonie

Charlotte Lee ist entsetzt! Irgendein Unbekannter versucht ihre Firma zu sabotieren, indem er in ihre Naturheilmittel eine Substanz hinzugefügt hat, die bereits drei Menschen sterben ließ. Und er hat es so geschickt angelegt, dass alle Indizien auf sie als Täterin hinweisen. Dann tritt er per Email mit ihr in Kontakt und zeigt ihr auf bizarre Weise, dass er mehr über sie weiß, als möglich sein dürfte. Zum Glück hat ihr ehemaliger Freund und Computerspezialist Jonathan Sutherland von den Vorgängen in Charlottes Firma erfahren und eilt ihr zu Hilfe. Doch die Zeit läuft ihnen davon und die Anschläge auf Charlottes Leben und ihr Nahestehende gehen weiter.

In dem vorliegenden Roman, den man durchaus auch als Krimi bezeichnen kann, erzählt Barbara Wood die Geschichte des Familienbetriebs Harmony Biotec. Die Geschichte beginnt bei Charlottes Urgroßmutter Anfang des 20. Jahrhunderts und schildert durch ständige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart so die Geschichte der Familie. Hierbei beschreibt sie sehr einfühlsam die Schwierigkeiten, mit welchen sich eine junge Chinesin zu dieser Zeit in Amerika auseinandersetzen musste, lernt die Diskriminierung und später den Hass auf Asiaten kennen, der während des 2. Weltkrieges entstand, nachdem die Japaner Pearl Harbour bombardiert hatten. Gleichzeitig wird die Geschichte von Charlotte erzählt, die sich mit der Sabotierung ihrer Firma beschäftigen muss und ihrer unerfüllten Liebe zu Jonathan. Durch immer wieder einfließende Erinnerungsmomente von Charlotte und Jonathan bringt die Autorin zusätzlich dem Leser die Vorgeschichte der Beiden näher.

Die in der Gegenwart spielende Geschichte bzw. Krimi ist von der ersten Minute an äußerst rasant umgesetzt und der flüssige, unterhaltsame Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man sofort gefangen ist von der Geschichte. Die immer wiederkehrenden Wechsel in die Vergangenheit sind ebenfalls sehr unterhaltsam und lebendig beschrieben, so dass während des gesamten Buches keine Langeweile aufkommt.

Ihre Protagonisten Harmonie (in der Vergangenheit) und Charlotte (in der Gegenwart) beschreibt B. Wood so facettenreich, dass man sich sofort mit ihnen verbunden fühlt und mit ihnen leidet, trauert und zornig wird über die Diskriminierungen der Gesellschaft gegenüber Chinesen. Auch die übrigen Charaktere sind sehr detailreich gezeichnet, sodass man fast augenblicklich Sympathien wie auch Antipathien entwickelt.

Auch sind die Einblicke in die chinesische Kultur, die Nutzung und Wirksamkeit verschiedener Heilmittel und Kräuter sowie Informationen über die IT-Branche sehr interessant und geschickt in den Roman eingearbeitet.

Fazit: Alles in allem ist Barbara Wood mit "Haus der Harmonie" ein sehr unterhaltsamer Roman gelungen, der durchaus auch als Krimi durchgehen kann.

Mittwoch, 12. August 2009

{Rezension} Carneval von Craig Russel


Übersetzer: Anita Krätzer, Bernd Rullkötter
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
ISBN: 3431037704
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: 16. Januar 2009
Preis: 19,95 €


Ein Hamburger trifft auf rheinische Frohnatur

Noch 5 Wochen bleiben Hauptkommissar Jan Fabel, bevor er seine neue Arbeit bei seinem alten Jugendfreund antritt. Und eigentlich wollte er sich nur noch um Papierkram kümmern und seine Arbeit bei der Hamburger Mordkommission an seinen Nachfolger übergeben als er um Mithilfe bei einem Mordfall in Köln gebeten wird. Sein dortiger Kollege Benni Scholz hat es mit einem Serienmörder zu tun, der bereits zweimal an Weiberfastnacht eine junge Frau getötet hat. Nun stehen wieder die "tollen Tage" bevor und die Polizei will den Serientäter schnappen, bevor er wieder einen Mord begehen kann. Jan Fabel sichert seine Hilfe zu und reist nach Köln. Dort wird er in den Strudel der Karnevalsvorbereitungen hineingezogen, während er sich nicht nur auf die Jagd nach dem Serienmörder begibt, sondern plötzlich eine neue Spur seines alten Feindes Wasyl Witrenko entdeckt. Und seine Hamburger Kollegin Maria Klee - immer noch traumatisiert vom letzten Angriff durch Witrenko - hat sich ebenfalls an dessen Fersen geheftet und begibt sich dabei in tödliche Gefahr.

Gewohnt überraschend und geschickt versteht es Craig Russel auch in seinem vierten Band um seinen Hauptkommissar Jan Fabel die verschiedenen Handlungsstränge zu einem sehr spannenden Thriller zu verweben. Und die anfangs so unterschiedlichen Geschichten der verschiedenen Personen verbinden sich schlussendlich zu einer schlüssigen Geschichte. Auch gewährt der Autor dem Leser einen kleinen Einblick in die gestörte Gedankenwelt des Karnevalsmörders, welche durch sehr verwirrende Tagebucheintragungen dargestellt sind, wobei seine Identität bis kurz vor Schluss nicht ersichtlich ist.

Der Hintergrund des Motivs des Serienmörders und die Informationen hierzu sind stellenweise ziemlich erschreckend und nichts für Zartbesaitete. Die Story rund um Witrenko, die bereits in Blutadler begann, wird hier weitererzählt, was nicht minder brutal ist wie bereits bei den Vorgängerbüchern.

Sehr einfühlsam versteht es Craig Russel auch dieses Mal wieder, einem die Gefühlswelt seiner Protagonisten näher zu bringen. Jan Fabel wird von Zweifeln geplagt, ob sein Schritt, die Polizeiarbeit zu beenden und das Angebot seines Jugendfreundes anzunehmen, der Richtige ist. Immer wieder bekräftigt er zwar, den richtigen Schritt getan zu haben, doch die innere Unentschlossenheit ist ständig zu spüren. Seine Beziehung zu seiner Lebensgefährtin Susanne leidet hierdurch ebenfalls. Auch das Trauma und die Besessenheit von Maria Klee, Wasyl Witrenko zur Strecke zu bringen, ist ebenfalls absolut nachvollziehbar beschrieben und die Veränderung ihres Wesens durch den Überfall glaubwürdig umgesetzt. Die Beschreibung des Serientäters kann man nur als beklemmend beschreiben.

Alles in allem ist Craig Russel mit seinem 4. Band wieder ein sehr spannender Thriller gelungen, der einen von der ersten Seite an fesselt und die Spannung während des gesamten Buches mühelos hält.

Sonntag, 9. August 2009

{Rezension} Schamanenfeuer von Martina André

Broschierte Ausgabe: 494 Seiten
ISBN: 3352007616
Genre: Mystery Roman
Erscheinungsdatum: 01. September 2008
Preis: 16,95 €

Das Rätsel von Tunguska

Sommer 2008: Ein Team von Wissenschaftlern, darunter auch die Geophysikerin Dr. Viktoria Vanderberg, bricht nach Russland auf, um das Phänomen von Tunguska zu erforschen. Als Viktoria und ihr Kollege Sven Theisen im nahegelegenen See einen Tauchgang unternehmen, kommt es zu einer Explosion, bei der Viktoria ans Ufer geschleudert und dort halbtot von Leonid Aldanov, Nachfahre von Schamamen, gefunden wird. Dieser rettet ihr das Leben und verliebt sich in Viktoria, was schon bald auf Gegenseitigkeit beruht. Kurz darauf werden die Beiden in die gefährlichen Machenschaften eines korrupten und reichen Russen hineingezogen, der noch eine Rechnung mit Leonid offen hat.

Die Geschichte beginnt mit dem Leben von Leonard von Schenkendorff, einem deutschen Studenten der Elektromechanik, der in St. Petersburg studiert und hier in die Geschehnisse der russischen Unruhen Anfang des 20. Jahrhunderts hineingerät. Immer wieder wechselt die Autorin die Erzählstränge zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sodass man zunächst das Gefühl erhält, zwei unterschiedliche Geschichten zu lesen. Erst nach und nach werden einem die Zusammenhänge zwischen diesen beiden bewusst. Die Wechsel sind jedes Mal äußerst geschickt gelegt und enden natürlich immer genau an der spannendsten Stelle, sodass ein Weiterlesen unumgänglich ist.

Die Geschichte rund um das Geheimnis von Tunguska hat Martina André sehr spannend und auch absolut logisch angelegt. So verschmilzt sie hier altes schamanisches Wissen mit den Kenntnissen der Wissenschaft Anfang des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig baut sie das damalige Geschehen geschickt in ihre Geschichte rund um Viktoria und Leonid ein und die Informationen, welche man über das Geheimnis von Tunguska erhält, sind geschickt und unterhaltsam eingearbeitet.

Wie bereits in ihren anderen Büchern gelingt es der sympathischen Autorin auch dieses Mal wieder mühelos, den Charakteren der Geschichte fast augenblicklich Leben einzuhauchen und so entwickelt man sehr schnell Sympathien und Antipathien für die einzelnen Figuren und taucht regelrecht in die Geschichte ein. Allerdings bedient sich die Autorin hier gerne mal dem einen oder anderen Klischee. So sind die Russen in der Geschichte durchweg korrupt, bestechlich, trinkfest und ein Menschenleben zählt nicht viel für sie. So zeichnet sie mit der Figur des Bashtiri ein Bild, wie man sich einem typischen neureichen Firmenchef vorstellt. Äußerst mysteriös und geheimnisvoll sind jedoch die Charaktere der Familienangehörigen von Leonid angelegt und es ist immer wieder bewundernswert zu lesen, mit welcher stoischen Ruhe die Erwenken (Ureinwohner dieses Gebietes) sich die Übergriffe der Russen gefallen lassen und ihnen auf ihre Art Kontra bieten.

Die Geschichte ist von Anfang an schlüssig umgesetzt und durchweg spannend erzählt und der flüssige, lebendige und sehr unterhaltsame Schreibstil von Martina André sorgt dafür, dass man das Buch wirklich nur ungern aus der Hand legt.

Mittwoch, 5. August 2009

{Rezension} Mörder ohne Gnade von Erica Spindler


Verlag: Mira Verlag 
Übersetzer: Annette Keil
Broschierte Ausgabe: 492 Seiten
ISBN: 3899416309
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 12. Juni 2009
Preis: 8,95 €


Die Vergangenheit kehrt zurück


1983: Die drei 15-jährigen Teenager Raven, Andie und Julie sind unzertrennliche Freundinnen. Eines Abends hören sie aus einem leer stehenden Haus Musik. Neugierig geworden gehen sie hin und entdecken ein Liebespaar bei einem bizarren Liebespiel. Kurze Zeit später wird genau in diesem Haus die Leiche einer jungen Frau gefunden und die drei Mädchen werden zwangsläufig in die Ermittlungen mit einbezogen. Doch der Mord kann nie aufgeklärt werden. Im Jahr 1998 haben sich Andie, Raven und Julie in ihrem Heimatort etabliert als Raven, mittlerweile eine erfolgreiche Psychotherapeutin, mit obszönen Anrufen terrorisiert wird. Schnell wird klar, dass die Anrufe mit dem ungeklärten Mordfall von vor 15 Jahren in Verbindung stehen. Hilfesuchend wendet sich Andie an die Polizei und erhält Unterstützung von dem Polizisten Nick Raphael. Doch die Drohungen hören nicht auf und immer mehr kommen Einzelheiten des alten Falls ans Tageslicht, der Andies Leben zu bedrohen scheint.

Anfangs sieht man sich bei dem vorliegenden Thriller mehr einer Geschichte dreier Jugendlicher gegenüber, für die ein einziger Sommer ihr komplettes Leben verändern wird. Erst nach und nach entwickelt sich die Geschichte zu einem sehr spannenden Psychothriller, der einem wirklich unter die Haut geht.

Erica Spindler lässt sich Zeit, ihren Lesern die Protagonisten Andie, Julie und Raven näherzubringen. Ihre Charaktere sind sehr vielschichtig und teilweise auch sehr undurchsichtig angelegt, hierdurch nehmen sie für den Leser sehr schnell Konturen an und man leidet, trauert, freut sich jederzeit mit ihnen. Auch die anderen Personen des Buches sind sauber herausgearbeitet und detailreich beschrieben.

Die Geschichte wird immer wieder aus wechselnden Perspektiven der drei Frauen und später auch aus Sicht des Polizisten Nick Raphael erzählt. Diese Erzählstränge sind geschickt gelegt, sodass die Spannung durchweg hoch ist. Allerdings ist als Psychothriller klar erst die zweite Hälfte des Buches zu bezeichnen und hier ist die Spannung durchweg auf extrem hohem Niveau. Dies ist auch bedingt durch die geschickt gelegten Hinweise, die einem dann auch den Mörder wie auch sein Motiv offenbaren und man, gespannt auf sein weiteres Vorgehen, neugierig weiterliest.

Natürlich darf bei Erica Spindler auch eine Liebesbeziehung nicht fehlen, wobei dies aber eher ein Nebenschauplatz ist und hier eindeutig die Gefühle und ihre Beziehung zueinander von Raven, Julie und Andie im Vordergrund stehen. Der flüssige und lebendige Schreibstil von Erica Spindler tut sein übriges, dass einem beim Lesen zu keiner Zeit langweilig wird.

Dienstag, 4. August 2009

{Rezension} Mefisto von Richard Montanari

Taschenbuchausgabe: 600 Seiten
ISBN: 3404156773
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 27. April 2007
Preis: 8,95 €


Morde nach Filmszenen

Mit einem bizarren Fall müssen sich dieses Mal die Detectives Balzano und Byrne von der Mordkommission Philadelphia beschäftigen. Der Mordkommission wurde eine Videokassette des Filmklassikers "Psycho" zugespielt, in der die Duschszene durch einen scheinbar echten Mord ersetzt wurde. Allerdings haben die Ermittler absolut keine Anhaltspunkte, ob sich der Mord tatsächlich ereignet hat, noch wo der Tatort sich befindet bis Jessica Balzano sich ein wenig mehr mit dem Videofilm beschäftigt. Doch kaum haben sie die erste Leiche gefunden und identifiziert, erhalten sie wieder eine manipulierte Videokassette, dieses Mal "Eine verhängnisvolle Affäre".

Der Thriller beginnt einige Monate nach den Mordermittlungen rund um den Rosenkranzmörder aus "Cruxifix". Detective Kevin Byrne hat noch mit den Nachwirkungen dieses Falls zu kämpfen und ist nur teilweise dienstfähig. Er stellt Überlegungen an, seinen Dienst bei der Mordkommission zu beenden als der erste Mord sich ereignet. Jessica hat sich mittlerweile gut bei der Mordkommission eingearbeitet und freut sich darauf, endlich wieder mit Kevin zusammenarbeiten zu können.

Wieder einmal gelingt es dem Autor mit seiner lebendigen und flüssigen Erzählweise dem Leser seine Protagonisten sofort näher zu bringen. Er lässt einen an ihrem Leben teilnehmen und man fühlt, leidet und freut sich mit ihnen. Sie sind keine Supercops, die zu Gefühlsregungen nicht fähig sind, sondern ihr Entsetzen und die Betroffenheit bei den Ermittlungen nimmt man ihnen zu jeder Zeit ab. Allerdings sind auch einige Szenen rund um Kevin Byrne nicht immer nachvollziehbar und man wundert sich doch gelegentlich, dass er mit seinem Handeln so einfach davonkommt.

Der Thriller ist im Prinzip wie sein Vorgänger aufgebaut und beginnt mit einer äußerst spannenden Szene. Die Ermittlungen rund um den "Filmemacher" beginnen auch nach wenigen Seiten und so ist die Spannung von Anfang an recht hoch gehalten. Allerdings ebbt sie zur Mitte hin etwas ab, um jedoch am Ende wieder rasant zuzulegen.

Etwas störend sind die mehrmaligen Beschreibungen rund um einen Charakter. Personen und ihre Geschichte, die bereits erklärt wurden, finden teilweise zwei-, dreimal noch Erwähnung, obwohl einem dies alles schon bekannt ist. Auch wird sehr oft auf den Vorgänger "Cruxifix" hingewiesen, was nicht unbedingt für die Story notwendig ist.

Ansonsten ist Richard Montanari mit seinem zweiten Teil um seine Protagonisten Balzano & Bryne wieder ein äußerst spannender Thriller gelungen. Die Story an sich ist wirklich interessant umgesetzt und jederzeit schlüssig. Häufige Wendungen und kurze Kapitel halten die Spannung fast durchgehend auf einem hohen Niveau und die eine oder andere falsche Fährte wird geschickt ausgelegt, sodass man mehr als einmal in Bezug auf Täter und Motiv danebenliegt.