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Freitag, 10. Juli 2009

{Rezension} Bollinger und die Friseuse von Wolfgang Brenner



Verlag: dtv-Verlag
Taschenbuchausgabe: 240 Seiten
ISBN: 3423245794
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 01. April 2007
Preis: 12,00 €


Ein Grenzfall der besonderen Art

Nach einem Fehler mit tödlichem Ausgang wird der Großstadtpolizist Felix Bollinger als europäischer Polizeichef in das kleine und beschauliche Städtchen Schauren, nahe der deutsch/französischen Grenze, strafversetzt. Die Umstellung fällt ihm anfangs etwas schwer und nicht nur seine zwei Dorfpolizisten müssen sich darauf einstellen, dass halblegale Machenschaften nicht mehr so ohne weiteres umsetzbar sind. Als Bollinger sich in den Kopf setzt, den Fall des Friseurs Georges Niederbronn noch einmal aufzurollen, sind nicht unbedingt alle Dorfbewohner davon begeistert.

Wolfgang Brenner stellt die Einwohner des kleinen Grenzstädtchens sehr originell und lebensnah dar. Sie empfangen Bollinger anfangs mit offenen Armen und gehen davon aus, dass ihr Leben in den gewohnten Bahnen weitergehen und ihre kleinen illegalen Geschäftchen vom neuen Polizeichef akzeptiert werden. Hier finden einige herrlich beschriebene Reibereien statt. Auch ist es für die beiden Dorfpolizisten nicht so ganz einfach, plötzlich einen Chef vor die Nase gesetzt zu bekommen, der tatsächlich etwas arbeiten und sogar noch in dem eigenen Städtchen ermitteln will.

Auf den Grund der Versetzung nach Schauren wird in dem Krimi nur am Rande eingegangen, mehr steht hier das Einleben von Bollinger in Schauren im Vordergrund. Die fast stets optimistisch ausgelegte Stimmung der Ich-Erzählung bringt den Leser mehr als einmal zum Schmunzeln, vor allem wenn der Autor deutsch-französische Querelen beschreibt. Der Charakter von Bollinger ist sehr sympathisch, lebendig und facettenreich angelegt, sodass man sich eigentlich sofort mit ihm verbunden fühlt. Genauso geht es einem bei den weiteren mitwirkenden Personen. Es sind Figuren wie aus dem Leben gegriffen, sodass man sie sofort bildlich vor Augen hat.

Die Geschichte bietet einige Wendungen an und alles ist nicht unbedingt so wie es scheint, was der Spannung zugute kommt. Die Geschichte ist stimmig umgesetzt und der flüssige, lebendige Schreibstil von Wolfgang Brenner sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird.

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