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Donnerstag, 11. März 2010

{Rezension} Das Schiff von Stefán Máni

Verlag: List Verlag
Übersetzer: Tina Flecken
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
ISBN: 3548609465
Genre: Skandinavischer Krimi/Thriller
Erscheinungsdatum: 01. Februar 2010
Preis: 9,95 €


Alptraum auf hoher See

Acht Seeleute begeben sich auf ihre wahrscheinlich letzte Fahrt mit dem Frachtschiff "Per Se". Die Besatzungsmitglieder vermuten, dass für ihr Schiff zukünftig eine kostengünstigere Crew angeheuert werden soll. Da dies natürlich nicht in ihrem Sinne ist, plant die Crew eine Meuterei auf hoher See. Für Kapitän Gudmundur ist es in jeden Fall die letzte Fahrt, da er sich anschließend zur Ruhe setzen wird und der Reederei bereits seine Kündigung mitgeteilt hat. Tja,und dann gibt es noch einen Mitreisenden, der durch eine Verwechslung an Bord kommt und nicht zu Unrecht den Spitznamen "Satan" trägt. So entwickelt sich die Fahrt von Island nach Surinam für alle Beteiligte bald zu einem Alptraum, da sie nicht nur den Naturgewalten ausgesetzt sind, sondern anscheinend auch noch einen Saboteur mit an Bord haben.

Stefán Máni beginnt seinen Thriller in der Nacht vor dem Auslaufen des Frachters und stellt einen zuerst einen Teil der Crew vor. Schon diese Einblicke sind teilweise recht brutal und eindringlich beschrieben und schon hier gelingt es dem Autor durch seinen flüssigen, direkten Schreibstil fast augenblicklich, eine beklemmende, düstere Stimmung aufzubauen, die sich über das komplette Buch zieht und stellenweise fast greifbar ist.

Interessant ist, dass Stefán Máni seinen Thriller oft aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. So wird eine Szene zeitversetzt aus Sicht von zwei oder drei Besatzungsmitgliedern beschrieben bis sich beim entscheidenden Punkt alles zusammenfügt. Dies ist anfangs etwas verwirrend, hieran gewöhnt man sich aber sehr schnell und diese Erzählweise passt perfekt zur Geschichte. Zumal hierdurch die Spannung, die durchweg auf hohem Niveau ist, stellenweise noch gesteigert wird.

Was für die Spannung auch förderlich ist, sind die unvorhersehbaren Geschehnisse auf dem Frachter, sodass man eigentlich bei jedem Seitenumblättern schon gespannt auf die nächste Katastrophe wartet. Es mag zwar stellenweise etwas konstruiert wirken, aber spannungsfördernd sind diese allemal.

Die Besatzungsmitglieder sind durchweg alle ziemlich verkappte Zeitgenossen, die Stéfan Máni sehr detailreich beschreibt. Da gibt es den Berufsverbrecher Jón Karl (Satan), der ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht und trotzdem gelingt es dem Autor hier, aus dieser Killermaschine den Sympathieträger des Buches zu machen. Mit an Bord sind auch Jónas, der kurz vorm Auslaufen des Schiffes seine Frau erschlagen hat, sowie der Alkoholiker Ìsak und der junge Familienvater Saeli, den seine Spielschulden plagen. Die ganze Crew und ihren privaten Hintergrund lernt man teilweise am Anfang des Thrillers, dann auch wieder erst im Laufe der Story näher kennen und manche bleiben einen auch bis zum Ende hin ein Rätsel.

Fazit: Ein beklemmender, düsterer Thriller, der eine tolle Story hat und von der ersten Seite an äußerst spannend umgesetzt wurde.

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