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Freitag, 17. Juli 2009

{Rezension} Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott von William P. Young



Verlag: Allegria Verlag 
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
ISBN: 379342166X
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 15. Juni 2009
Preis: 16,90 €


Ein wundervoller Traum, der in der Reallität nicht umsetzbar ist

Schon nach wenigen Seiten ist man gefesselt und berührt von der wunderbar bildhaften und lebendigen Sprache und der Geschichte des Autors. Ich habe während des Lesens wirklich die Zeit vergessen. William P. Young ist wahrlich ein geborener Geschichtenerzähler.

Und so sah ich das Buch auch: Als eine wundervolle Geschichte, als ein Märchen für Erwachsene, dass uns einen Weg aufzeigen möchte, uns zum Nachdenken anregt, zum Weinen bringt und einen wunderschönen Traum träumt, aber leider in der Realität nicht umsetzbar ist.

Mr. Young möchte dem Leser vermitteln, dass eine bedingungslose Liebe Vertrauen schafft, mit diesem Vertrauen erlangt man den Respekt zu seinen Mitmenschen und mit Respekt behandelt man alle Menschen so, wie man selbst behandelt werden möchte. Wenn uns dies gelingen würde, bräuchten wir kein Machtgefüge mehr. Das Streben nach Macht, Herrschaft, Kontrolle über andere Menschen wäre so nicht mehr notwendig, da alle Menschen gleichberechtigt wären und in Frieden leben könnten. Diese bedingungslose Liebe finden wir in Jesus, in Gott und dem Heiligen Geist. Erst wenn wir diese Dreifaltigkeit bedingungslos lieben und uns auf sie einlassen, kann Gott aus uns heraus wirken.

Leider ist dies in unserer heutigen Zeit jedoch absolut nicht umsetzbar. Kaum ein Mensch gibt freiwillig seine Unabhängigkeit und seine Macht (und sei sie noch so klein) auf. Die Frage ist auch, möchte man überhaupt seine Unabhängigkeit aufgeben? Möchte man sich bedingungslos einem anderen überlassen, auch wenn es Gott ist? Wo bleibt hier meine eigene Identität? Denn dies vermittelt das Buch auch. Gib Deine eigene Identität auf, dann gibt es auch kein Gut und Böse mehr. Denn nur du entscheidest individuell, was Gut und Böse ist. So ist z. Bsp. eine Giftpflanze für dich selbst unnütz (also böse), für andere kann ihr Gift aber äußerst hilfreich (z. Bsp. als Heilmittel) sein, also gut.

Was mir wirklich sehr gut gefallen hat, war, dass Gott eine Frau und dazu noch schwarz ist, der Heilige Geist hat asiatische Züge und Jesus ist logischerweise ein Hebräer. Dies vermittelt deutlich: Wir sind alle gleich, egal welche Wurzeln wir haben. Auch legt das Buch wert darauf, dass Mann und Frau absolut gleichberechtigt sind. Ohne Frau kann der Mann nicht sein und umgekehrt.

Allerdings und deswegen auch nur 4 Sterne: Es wird nicht richtig hinterfragt, vieles bleibt offen oder die Antworten befriedigen nicht wirklich. Warum gibt es Menschen, die andere mit Absicht verletzten, quälen und töten, einzig und allein nur deswegen, weil es ihnen Spaß macht? Warum gibt es Vergewaltiger, Pädophile und Mörder (da hier ja eigentlich das Thema des Buches)? Welche gute Seite bzw. Nutzen haben sie, den ich nicht sehe? Sorry, diese Frage wird meines Erachtens nur oberflächlich (wobei dies eigentlich die Hauptfrage des Buches sein sollte) angesprochen. Zwar wird auch erklärt, dass wir durch die Wahl der Unabhängigkeit von Gott, als Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis gekostet haben, für unser Handeln selbst die Verantwortung tragen, aber richtig überzeugen konnte dies mich nicht.

„Die Hütte“ ist wirklich ein wundervolles Buch, das jeder einmal gelesen haben sollte und wirklich zum Nachdenken und vielleicht stellenweise auch zum Umdenken anregen kann. Aber die Geschichte, die hier vermittelt werden soll, ist für mich einfach zu unrealistisch und auch zu einseitig – deswegen: Ein wunderschönes Märchen für Erwachsene, mehr aber auch nicht.

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