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Montag, 9. November 2009

{Rezension} Liebeskind: Kommissarin Greves zweiter Fall von Christine Westendorf

Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
ISBN: 3442370752 
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 07. September 2009
Preis: 8,95 €


Den Mörder gleich zu Anfang präsentiert = gebremste Spannung

Kommissarin Anna Greve und ihr Kollege Lukas Weber stehen vor einem Rätsel. Binnen einer Woche ereignen sich zwei unterschiedliche Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Allerdings kannten sich die beiden Mordopfer; während der Schulzeit waren sie die besten Freunde. Liegt hier das Motiv versteckt? Da einer der Morde in den Zuständigkeitsbereich der Polizei in Hannover fällt, erhalten Greve und Weber Unterstützung durch Kommissarin Sigrid Markisch. Allerdings ist diese sehr schnell der Auffassung, dass das Motiv bei den Anlagegeschäften eines der Mordopfer zu suchen ist. So laufen die Ermittlungen in verschiedene Richtungen, allerdings ohne nennenswerte Ergebnisse. Dann geschieht ein dritter Mord und plötzlich haben die Ermittler eine heiße Spur.

In ihrem zweiten Fall ermittelt die sympathische Hamburger Kommissarin dieses Mal in dem kleinen Ort Maschen. Die Ermordeten Torsten Lorenz und Rainer Herold sind zusammen zur Schule gegangen und besonders Rainer hatte nie eine Gelegenheit ausgelassen, seine Mitschüler zu mobben. Besonders die durch ein Feuermal im Gesicht gezeichnete Elsa hatte unter seinen Schikanen zu leiden. Sie, als Kind und Jugendliche nicht besonders hübsch, leicht dicklich, aus einem zerrütteten Elternhaus, introvertiert und seelisch gestört, kehrt nach Jahren in ihr altes Heimatdorf zurück, um sich an den Peinigern ihrer Schulzeit zu rächen.

In Rückblenden lernt man nach und nach die schwierige Kindheit von Elsa kennen, was die Autorin sehr eindringlich beschreibt. So erfährt man schnell die Beweggründe für die Morde und erhält dadurch eine Erklärung für ihre unbändige Rachsucht. Den Charakter von Elsa beschreibt die Autorin nicht unbedingt symphatisch. So stellt sie Elsa als eine sehr eigennützige, ichbezogene junge Frau dar, deren Gedanken sich einzig und allein um sich selbst und ihre Rache drehen.

Die Ermittlerin Anna Greve muss sich in diesem Band mit ihrem verantwortungslosen Mann herumärgern sowie ihrem ältesten Sohn Ben. Der Vierzehnjährige scheint sich ein paar "falsche" Freunde ausgesucht zu haben und probiert seine ersten Joints aus. Auf Hilfe von ihrem Mann Tom kann sie nicht rechnen, da dieser lieber jedem Problem aus dem Weg geht und so ziehen sich die Probleme über den ganzen Krimi hinweg, wobei das Thema meines Erachtens etwas zu lasch abgehandelt wird. Dadurch wirkt diese Nebenstory für mich etwas konstruiert und scheint nur erzählt zu werden, um dem Leser hier ein wenig das Privatleben von Anna näher zu bringen.

Dadurch, dass man bereits nach wenigen Seiten die Mörderin kennt wie auch das Motiv, wobei der Hauptgrund der Morde erst zum Schluss enthüllt wird, nimmt dies dem Krimi ziemlich die Spannung. So gehen einem stellenweise die Ermittlungen einfach zu schleppend voran, besonders zur Mitte hin zieht sich der Krimi doch ganz schön. Erst zum Ende hin, da sich hier auch noch eine interessante Wendung ereignet, wird er wieder richtig spannend bis zum wirklich fesselnden Finale.

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