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Donnerstag, 18. November 2010

{Rezension} Voyeur von Simon Beckett

Verlag: rororo-Verlag 
Übersetzer: Andree Hesse 
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Englischer Krimi
ISBN: 3499249170
Erscheinungsdatum: 01. April 2010
Preis: 9,95 €


Die krankhafte Sicht der Dinge

Der Londoner Galerist Donald Ramsey hat eher wenig für Sex übrig, mehr kann er schon mit Erotik anfangen, dies allerdings aber auch nur in der Form von Gemälden und Kunstwerken. Bei seiner privaten kleinen, aber feinen Kunstsammlung kann er Stunden verbringen und sich an erotischer Malerei ergötzen. Frauen im wirklichen Leben interessieren ihn überhaupt nicht. Bis er seiner Assistentin Anna mehr durch Zufall heimlich beim Umziehen zusieht. Ab diesem Zeitpunkt ist Donald fixiert auf Anna und gerät schier in Panik als er erfährt, dass Anna mit ihrem Freund Marty in die USA übersiedeln will. Dies muss um jeden Preis verhindert werden. So engagiert er seinen gewissenlosen Bekannten Zeppo. Das Model soll Anna verführen, um so die Trennung von Marty herbeizuführen. Doch plötzlich scheinen die Ereignisse ein Eigenleben zu entwickeln.

Im Vorwort zu seinem Debütroman schreibt Simon Beckett, dass er hofft, trotz des üblen Charakters seines Protagonisten Donald diesen doch ein wenig liebenswürdig hat darstellen können. Dies ist ihm gelungen. Man kann zwar die Besessenheit von Donald in keiner Weise nachvollziehen, bei der er im wahrsten Sinne des Wortes sogar über Leichen geht, aber irgendwie ist er einem doch sympathisch.

Die Story entwickelt sind recht rasant und hält dieses Tempo auch fast bis zum Ende, hier allerdings knickt die Spannung ein und stellenweise schleppt sich die Story dann bis zum wenig überraschenden Ende nur dahin. Jedoch macht der damals schon flüssige Schreibstil von Simon Beckett dieses zum Teil wieder wett und ist zumindest bis zum Schluss immer noch recht unterhaltsam, zumal die Story absolut rund und schlüssig umgesetzt ist.

Was ihm wirklich gelungen ist, sind die Charaktere. Donald Ramsey zeichnet er als einen sehr introvertierten Mann mittleren Alters, dessen einziges Interesse in der erotischen Kunst liegt, dies ist der absolute Mittelpunkt seines Lebens. Bis, ja bis er Anna einmal beim Umziehen beobachtet. Ab da wendet sich seine Fixierung seiner Assistentin zu und er hat für nichts anderes mehr Interesse. Er neidet Marty seine Freundin und ist voller Missgunst und Eifersucht. Es zählt nur noch seine Besessenheit zu Anna und wie er zum Ziel seiner Wünsche gelangen kann, sonst nichts.

Um dieses Ziel zu erreichen, engagiert er den skrupellosen Lebemann Zeppo. Dieser ist ein gut aussehender, sehr von sich eingenommenes Model, der Frauen nur als Belustigung für sich selbst sieht, sehr phlegmatisch  und zu echten Gefühlen nicht fähig ist. Zwar stößt seine schnoddrige, rüde Sprache gelegentlich beim Lesen etwas auf, doch stellt es so auch  sehr gut den Kontrast zwischen dem kultivierten Donald und ihm dar.

Fazit: Alles in allem ist der Roman etwas besser als „Flammenbrut“ oder „Obsession“. Für echte David Hunter Fans jedoch nicht zu empfehlen.

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