Leseempfehlungen

Donnerstag, 31. März 2011

{Statistik} Lesestatistik März 2011

Hallo meine Lieben,

hier mal wieder zum Ende des Monats meine Lesestatistik.

März 2011:

16 gelesene Bücher:
8 gekaufte Bücher:
  • Blinder Instinkt von Andreas Winkelmann
  • Das Geheimnis von Vennhues von Stefan Holtkötter
  • Zeugin der Toten von Elisabeth Herrmann 
  • Die Stunde der Zikaden von Felicitas Mayall
  • Die Eiswolf-Sage: Irrwege von Holger Weinbach
  • Leon und Louise von Alex Capus
  • Blutstein von Johan Theorin
  • Opferlämmer von Jeffrey Deaver
2 Rezensionsexemplare von vorablesen.de erhalten:
  • Blaue Augen von Joanne Harris
  • Als der Tag begann von Liz Murray
5 geliehene Bücher:
  • Das 8. Geständnis von James Patterson
  • Die Waldgräfin von Dagmar Trodler
  • Königreich der Schatten von Barbara Erskine
  • Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafón
  • Der im Dunkeln wacht von Helene Tursten
7 Rezensionsexemplare von Verlagen und Autoren erhalten:
  • Der Todeskurier von Ava McCarthy 
  • Letzter Kirtag von Herbert Dutzler
  • Traumwelten von Karsten Eckert
  • Die Giftmeisterin von Eric Walz 
  • Stadt der Schmerzen von Edith Kneifl 
  • Wundränder von Sepp Mall
  • Blut von deinem Blute von Silvia Roth
3 Bücher vom SuB habe ich gelesen:
  • Verwesung von Simon Beckett
  • Blinder Instinkt von Andreas Winkelmann 
  • Die Ludwig Verschwörung von Oliver Pötzsch
3 Bücher geschenkt bekommen:
  • Verbrechen von Ferdinand von Schirach
  • Verschärftes Verhör von Jenny Siler
  • Der Anwalt von John Grisham



    Und diesen Monat war mein absolutes Highlight:

    Meine Rezension zu Silvia Roths neuem Krimi könnt Ihr hier nachlesen.



    Euch allen eine traumhaft schöne Restwoche mit hoffentlich ganz viel Zeit zum Lesen und ein traumhaft, sonniges Wochenende!

    Liebe Grüße
    Isabel

    {Rezension} Stadt der Schmerzen von Edith Kneifl

    Verlag: Haymon Verlag 
    Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
    Genre: Krimi deutschsprachiger Nachbarländer / Österreich
    ISBN: 978-3-85218-681-8
    Erscheinungsdatum: 09. März 2011
    Preis: 19,90 €


    Leben und Sterben in Florenz

    Zusammen mit ihrem Freund Orlando reist Katharina Kafka nach Florenz zum Begräbnis von dessen Vater. Kaum in der Kirche angekommen, geht das Fiasko los. Orlandos Cousin Ricardo wird am selben Morgen ermordet im Kühlhaus von Orlandos Onkel gefunden.  Diese Neuigkeit wird sogleich von einem  Familienmitglied  noch in der Kirche verkündet.  Sofort bricht das italienische Temperament unter den Trauergästen durch,  der Sarg des Vaters macht sich auf den Kirchenstufen selbständig und die groß geplante Trauerfeier ist dahin. Natürlich können Katharina und Orlando es nicht lassen, selbst wieder einmal auf eigene Faust zu ermitteln und hierbei müssen sie schon bald feststellen, dass hinter der Fassade der angesehenen florentinischen Familie anscheinend nicht alles zum Besten steht.

    Edith Kneifl lässt ihre extravaganten Hobbydetektive in ihrem zweiten Fall in der traumhaften Kulisse Florenz ermitteln und dies gestaltet sich ein wenig chaotisch, überaus humoristisch und sehr spannend. Durchsetzt sind die Ermittlungen mit vielen historischen Hintergrundinformationen über die geschichtliche Vergangenheit dieser wunderbaren Stadt in der Toskana.  So bekommt man einen spannenden Krimi wie auch interessante Informationen zu Florenz geboten, die dafür sorgen, dass man eigentlich augenblicklich die Koffer packen möchte, um die Stadt selbst zu erkunden.
                                                
    Der Krimi gestaltet sich von Anfang an fesselnd,  spannend und komplex angelegt. Weder ist das mögliche Motiv schnell ausgemacht noch ist früh ersichtlich, welches Familienmitglied der umfangreichen Verwandtschaft von Orlando nun hinter dem Mord steht oder ob gar die italienische oder rumänische Mafia hier ihre Finger im Spiel hat. Zumal die Autorin hier viele unterschiedliche Themen wie Kinderprostitution, Mädchenhandel, Diebstahl, Mord sowie das Fälschen von Parfüm im großen Stil aufgreift und diese geschickt zu einer schlüssigen Geschichte zusammenfasst.

    Neben der komplexen Story stehen bei Edith Kneifl klar ihre Protagonisten im Vordergrund und diese sind wirklich zwei Originale. Da ist zum einem der Transvestit Orlando, der mit Vorliebe seinem Sissi-Look frönt, den Katharina jedes Mal auf die Palme bringt. Orlando ist zickig, herrlich naiv, geht nie ohne ausgefeiltes Make-Up aus dem Haus, braucht im Bad immer Stunden und sein größter Traum ist es, als uneheliches Kind von seiner italienischen Familie akzeptiert zu werden. So hofft er natürlich auch darauf, im Testament seines Vaters bedacht zu werden und sieht sich schon als Landedelmann mit eigenem Weingut. Und dann die Romni Katharina Kafka: Die studierte Historikerin arbeitet in Wien als Kellnerin, ist äußerst freiheitsliebend, aufbrausend und extrem neugierig. Was ihr in Florenz auch noch zum Verhängnis werden soll.

    Die Szenen zwischen Katharina und Orlando sind herrlich erfrischend und warmherzig  und so wirkt der Krimi auch durchweg äußerst locker,  flüssig und packend erzählt. Und da die Story aus Sicht von Katharina dargestellt wird, erhält man auch sofort einen Bezug zu ihrer Person wie auch zu ihrem schwulen Freund Orlando, der sie mehr als einmal zur Weißglut bringt. Sei es sein Sissi-Look, sein ständiges Genörgel, wenn Katharina sich eine Zigarette ansteckt oder seine notorische Unpünktlichkeit. Beide Charaktere wirken durchweg sehr authentisch und auch, wenn Edith Kneifl bei Orlando sich schon des einen oder anderen Klischees bedient, ist seine Figur absolut sympathisch angelegt und sein Verhalten nie aufgesetzt.


    Fazit: Ein sehr unterhaltsamer, spannender Krimi, der vor einer traumhaften Kulisse spielt und zwei Protagonisten, die man einfach ins Herz schließen muss.

    Mittwoch, 30. März 2011

    {Rezension} Blut von deinem Blute von Silvia Roth

    Verlag: Hoffmann & Campe Verlag
    Gebundene Ausgabe: 542 Seiten
    Genre: Deutscher Psychokrimi
    ISBN: 9783455403107
    Erscheinungsdatum: 26. Februar 2011
    Preis: 19,99 €


    „… Sie kam nach Hause, um zu sterben …“

    Nach 15 Jahren kehrt Laura Bradley auf ihre Heimatinsel Jersey zurück. Die erfolgreiche Geschäftsfrau, die heute in Frankfurt lebt, will endlich mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen. Denn vor 15 Jahren wurden ihr Vater, ein Hotelbesitzer und ihre Stiefmutter bestialisch im Herrenhaus ermordet. Laura hat an diese schwüle Augustnacht keine Erinnerungen, alle Indizien deuteten damals auf ihre jüngere Schwester Mia hin, doch die Morde konnten ihr die Polizei nie beweisen. Bis heute ist der Doppelmord nicht aufgeklärt. Zur gleichen Zeit erhält Lauras Freund Leon de Winter einem anonymen Brief, der einen Bericht über den damaligen Mordfall enthält. Da die Beziehung zwischen Laura und Leon ziemlich kompliziert ist, hat Laura ihm nie von ihrer Vergangenheit erzählt. Der Historiker reist ebenfalls nach Jersey, um eigene Ermittlungen anzustellen.

    Die Polizei war sich damals sicher, dass eine der Schwestern die brutalen Morde begangen haben muss. Zum einen ist da die unbeherrschte Mia, die bereits als Jugendliche für ihre unkontrollierten Wutausbrüche bekannt war und dann Laura, die seltsam emotionslos den Mord an ihrem Vater und dessen Frau zur Kenntnis nahm. Mia lebt bis heute in dem Herrenhaus, arbeitet als Malerin, legt sich mit jedem Inselbewohner an und lässt das Familienhaus verwahrlosen. Laura dagegen flüchtete direkt nach den Morden nach Deutschland und verdrängt die Morde.

    Durch Rückblicke von Laura wie auch durch die Erzählungen der Inselbewohner erfährt man so nach und nach die gestörten Familienverhältnisse der Bradleys kennen. Die Mutter der Schwestern beging Selbstmord, als die Mädchen gerade ins Teenageralter kamen. Besonders Laura leidet von klein auf unter der Gefühllosigkeit und dem Geiz ihres Vaters, ihre jüngere Schwester Mia wird ihrer Meinung nach von ihrem Vater immer bevorzugt. Und dann noch die Stiefmutter, die ihr Vater bereits kurze Zeit nach dem Tod ihrer Mutter heiratet. Diese wird von den Schwestern von Anfang an nicht akzeptiert, die Ehe ist unglücklich und so flüchtet sich diese immer öfter in Fressattacken.

    Trotz der paradiesischen Kulisse Jerseys gelingt es Silvia Roth fast augenblicklich eine beklemmende, geheimnisvolle Atmosphäre aufzubauen, die sich im Verlauf des Psychokrimis immer mehr steigert. Mit ein Grund ist das düstere Herrenhaus, in dem viele Zimmer verschlossen sind, das von Mia total verwahrlost wurde und dem Wissen, dass in der Küche die Morde geschahen. Und dann die Figuren selbst. Man weiß bis zum Schluss nicht, ob Mia die Mörderin war. So recht glauben, möchte man es eigentlich nicht, wäre es doch zu offensichtlich, allerdings hatte Mia die Möglichkeit und auch ihr Verhalten sprechen gegen sie.  Dann Laura: Sie hat keine Erinnerungen an die Mordnacht, hat sie vielleicht die Morde begangen und dies 15 Jahre erfolgreich verdrängt? Oder war es gar jemand anderes?

    Die Inselbewohner wie auch die Schwestern geben einem hier keine Sicherheit. Sie sind zwar durchweg alle hervorragend beschrieben, doch auch so undurchschaubar, dass man wirklich niemand trauen mag. Dies fördert natürlich extrem die Spannung und diese Ungewissheit hält sich wirklich bis zum Schluss. Besonders interessant ist hier die Figur von Mia. Sie ist eindeutig eine sehr gestörte, unbeherrschte Frau, deren Wutausbrüche wie aus dem Nichts kommen, die sich mit jedem anlegt und trotzdem wurde mir ihr Charakter irgendwann doch ein wenig sympathisch.  Ihre Protagonistin Laura ist ebenfalls wunderbar gezeichnet. Die unter Bindungsängsten leidende Businessfrau fühlt sich von Anfang an nicht wohl auf der Insel, hat regelrecht Angst vor ihrer Schwester und doch lässt die Vergangenheit sie nicht ruhen, sodass sie unermüdlich nach Beweisen in Bezug auf den Mörder sucht.

    Silvia Roths Schreibstil ist eher ruhig, absolut flüssig, extrem fesselnd und ihr gelingt es wunderbar einen immer wieder auf eine falsche Fährte zu führen. Ihre Geschichte erzählt sie zum einen aus Sicht von Laura. Deren ständige Angst vor ihrer Schwester und dem unguten Gefühl, welches ihr die Insel vermittelt, sind regelrecht greifbar. Zum anderen begleitet man Leon bei seinen Nachforschungen. Seine Fragen werden von den Inselbewohnern recht bereitwillig beantwortet. Doch dadurch ist er auch ständig hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen zu Laura und den Informationen, die er über die beiden Schwestern erhält.


    Fazit: Ein extrem beklemmender und eher ruhig angelegter Psychokrimi, der mit ausgefeilten Charakteren und einer sehr komplexen Story überzeugt.


    {SuB-Zuwachs} Spannender & historischer Buchzuwachs

    Hallo Ihr Lieben,


    in den letzten zwei Wochen haben wieder einige Bücher den Weg in mein Bücherregal gefunden, die ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Und hier sind sie:



    Zum einen kamen wieder einmal zwei Rezensionsexemplare vom Haymon Verlag

    Roman, ISBN: 978-3-85218-875-1, 176 Seiten, 114 x 190 mm

    Zum Inhalt:

    Die berührenden Schicksale zweier Familien zwischen den Fronten des Südtiroler „Freiheitskampfes“: Mall erzählt abwechselnd aus der Perspektive eines kleinen Jungen, dessen Vater aus für ihn unerklärlichen Gründen verhaftet wird und später auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, und aus der Sicht einer jungen Frau, deren sprachgestörter Bruder Opfer eines missglückten Bombenattentats wird. Auf diese Weise zeichnet er das dichte Bild einer Zeit, die bis in intimste Bereiche hinein von der Frage bestimmt war, mit welchen Mitteln man sich gegen tatsächliche oder vermeintliche staatliche Unterdrückung zur Wehr setzen dürfe – ein Thema, das nichts von seiner Brisanz und Aktualität verloren hat.

    Und das Zweite ist der neue Krimi von Edith Kneifl, den ich heute anfange zu lesen:


    Ein Florenz-Krimi, ISBN: 978-3-85218-681-8, 240 Seiten, 125 x 205 mm

    Kurzbeschreibung:

    Vor der traumhaften Kulisse von Florenz inszeniert Edith Kneifl ein atemberaubendes Krimi-Drama – und erzählt ganz nebenher, aber umso eindrücklicher interessante Geschichten und kulturhistorische Details.
    Familiäre Verpflichtungen führen Orlando, Transvestit mit einem Faible für den Sisi-Look, und seine beste Freundin Katharina Kafka nach Florenz. Was als entspannter Kurztrip geplant war, entwickelt sich jedoch rasch zu einem mörderischen Inferno von Dante’schen Ausmaßen: Wenige Stunden nach ihrer Ankunft taucht die übel zugerichtete Leiche eines Cousins von Orlando auf, und statt in Ruhe dem Sightseeing und langen Einkaufsbummeln zu frönen, werden Katharina und Orlando immer weiter in die Mordermittlungen hineingezogen. Je tiefer sie in der Familiengeschichte wühlen, desto mehr unappetitliche Details tauchen auf: Mädchenhandel und Schlepperwesen, Verbindungen zur italienischen und rumänischen Mafia, Diebstahl und illegaler Handel mit gefälschten Parfüms – es scheint kaum ein kriminelles Geschäft zu geben, in dem die ehrenwerte Florentiner Familie Pazzini nicht ihre Finger hat …


    Als drittes Rezensionsexemplar kam historischer Büchernachschub vom Blanvalet Verlag. Dieses mal handelt es sich um folgendes Buch:

    Paperback, Broschur, 416 Seiten, 13,5 x 20,6 cm, ISBN: 978-3-442-37318-5, € 12,00 [D] | € 12,40 [A] |CHF 19,90* 

    Inhalt: 

    Aachen kann sehr kalt sein … und mörderisch!
    »Aachen, am Heiligen Abend im Jahr 799. Dies ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft: zwischen mir, der Gräfin Ermengard, und der Fremden Fionee, die von allen gemieden wird, und von der ich mittlerweile weiß, dass sie eine Giftmeisterin ist. Und es ist die Geschichte eines Verbrechens. Ich sollte besser sagen zweier Verbrechen: des einen, das ich aufgeklärt habe, und des anderen, das ich beging …«

    Der Tod geht um am Hof Karls des Großen und eine ungewöhnliche Frau beginnt zu ermitteln …

    Eine ungewöhnliche Ermittlerin zwischen Hofzeremoniell und Frauenhaus!


    Und über das vierte Rezensionsexemplar aus dem Hoffmann & Campe Verlag habe ich mich ganz besonders gefreut, liebe ich doch die Bücher von Silvia Roth. Dieses Mal ist es aber kein Krimi aus der Wiesbaden-Reihe, sondern 



    ISBN: 978-3-455-40310-,
    Seiten: 544, gebunden
    19,99 EUR (D), 20,60 EUR (A), 31,90 SFR (CH)
    Erschienen am: 26. Februar 2011 in Hamburg  
    Und hierum geht es in dem Psycho-Krimi:

    Zwei Schwestern und ein düsteres Geheimnis. Subtiler Psycho-Thrill vor atemberaubender Naturkulisse.In einer schwülen Sommernacht werden Lauras Vater und ihre Stiefmutter auf Jersey bestialisch ermordet. Der Täter: unbekannt.

    Fünfzehn Jahre später kehrt Laura in das heruntergekommene Herrenhaus der Familie auf Jersey zurück. Dort wird sie von ihrer exzentrischen Schwester Mia bereits erwartet. Laura Bradley führt in ihrer Wahlheimat Frankfurt das Leben einer erfolgsverwöhnten Karrierefrau. Niemand weiß von dem düsteren Geheimnis, das ihr Leben überschattet: Vor fünfzehn Jahren wurden ihr Vater und ihre Stiefmutter im Herrenhaus der Familie auf Jersey grausam ermordet. Der Täter wurde nie gefasst, doch viele halten Lauras jüngere Schwester für die Mörderin. Laura selbst hat keinerlei Erinnerungen an die Mordnacht und wird seit der Bluttat von furchtbaren Albträumen gequält. Als sie erfährt, dass sie schwanger ist, beschließt sie, sich den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu stellen. Sie kehrt zurück auf die Insel ihrer Kindheit. Doch das Wiedersehen mit ihrer Schwester Mia gerät alles andere als herzlich.

    Ich habe das Buch gestern fertig gelesen, na ja, gelesen ist vielleicht der falsche Ausdruck ... ich habe es regelrecht verschlungen. Es ist einfach nur megaspannend ... meine Rezension folgt wahrscheinlich noch heute Abend.

    So, und dann hat mir meine liebe Ex-Kollegin Renate wieder einmal ein paar Bücher ausgeliehen, und das sind sie:


    Inhalt:
    Jung, schön, kinderlos wird Clare Royland, Frau eines Londoner Bankiers, von furchtbaren Alpträumen gequält. Sie sieht sich dabei in die Rolle ihrer Ahnherrin Isobel von Five versetzt, die im 14. Jahrhundert auf Duncairn Castle lebte und dafür kämpfte, ihren Geliebten Robert Bruce zum König eines freien Schottlands zu krönen. Mit dem Verlust der Liebe und Kerkerschmach mußte sie dafür bezahlen. – Auch Clare sieht sich von Feinden umringt: ihr Mann will sie entmündigen lassen, und ein amerikanischer Ölkonzern versucht, ihr Duncairn Castle um jeden Preis streitig zu machen ...


    Inhalt:
    In der Altstadt von Barcelona gibt (oder gab) es einen Friedhof vergessener Bücher. So jedenfalls will es der spanische Autor Carlos Ruiz Zafón, der uns in seinem grandiosen Erstling Der Schatten des Windes an die Hand nimmt und einführt in eine geheimnisvolle, verborgene Erzählwelt -- ebenso, wie im Romandebüt selbst der Held Daniel Sempre von seinem Vater bei der Hand genommen wird. Überhaupt spiegelt sich viel im Schatten des Windes. Denn ebenso heißt auch das Buch, dessen letztes Exemplar Sempre in die Hände fällt. Von nun an lässt ihn die Geschichte und das Schicksal dieses Werks nicht mehr los, zumal noch andere, rätselhafte Gestalten sich für die Ausgabe interessieren.

    Inhalt:

    Kriminalinspektorin Irene Huss im Fadenkreuz eines Psychopathen
    Zwei erdrosselte Frauen, in Plastikfolien verpackt. Fundort: zwei Friedhöfe rund um Göteborg. Dem Team um Kriminalinspektorin Irene Huss ist schnell klar, dass es sich um einen Serientäter handeln muss. Beide Opfer waren alleinstehend, beide waren Mitte vierzig, bei beiden fand sich ein Foto mit einer verschlüsselten Botschaft an der Wohnungstür – mit einer Chrysantheme liebevoll verziert. Was Irene Huss nicht weiß: der Mörder hat bereits ein neues Opfer im Visier, und zwar sie …


    Inhalt:
    Man schreibt das Jahr des Herrn 1066: Eigenwillig, hoch gewachsen und von unbändigem Freiheitsdrang, hadert Alienor, die Tochter des verwitweten Freigrafen zu Sassenberg in der Eifel, mit ihrem eintönigen Schicksal als Burgherrin. Ausgerechnet der weihnachtliche Almosengang in den Kerker verändert ihr Leben.
    Sie findet heraus, dass der angeblich stumme, rätselhafte Gefangene Normannisch spricht, die Sprache ihrer Mutter. Alienor erhält den »Barbaren« von ihrem Vater als Reitknecht zum Geschenk. Doch erst als der Fremde beinahe mörderischen Intrigen zum Opfer fällt und sein Leben in ihren Händen liegt, weiß Alienor, was sie will. Und ergreift ihre Chance zur Unabhängigkeit...

    Liebe Grüße 
    Isabel

    Dienstag, 29. März 2011

    {Rezension} Die Waldgräfin von Dagmar Trodler

    Verlag: Blanvalet Verlag 
    Taschenbuchausgabe: 608 Seiten
    Genre: Historischer Roman 
    ISBN: 978-3-442-35616-4 
    Preis: 9,90 €
    Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2002


    Ein Fremder ohne Namen

    Die Eifel im Jahr 1066. Hier lebt die Grafentochter Alienor auf der Burg ihres Vaters und führt ein recht zufriedenes Leben. Bis eines Tages die Jagdgesellschaft einen verwilderten, halbtoten Mann mitbringt. Ihr Vater lässt den normannisch sprechenden Fremden foltern, ist er doch der Meinung, dass dieser ein Geheimnis verbirgt. Doch der Mann schweigt beharrlich. Da entwickelt der Graf einen perfiden Plan: Er schenkt Alienor den jungen Mann als Sklave, in der Hoffnung, dass ihr es gelingen mag, die Herkunft des Mannes herauszufinden.

    Sehr farbenfroh und anschaulich lässt Dagmar Trodler das Mittelalter vor dem inneren Auge entstehen. Und sie verschönt hier auch nichts, sondern zeichnet sehr deutlich das Bild einer brutalen, dreckigen und gottesfürchtigen Zeit. Auch wenn von Anfang an klar ist, dass Alienor und Eric sich am Ende hin wohl finden werden, ist der Weg dorthin bildhaft, sprachgewaltig und sehr gut recherchiert beschrieben.

    Neben dem kargen, beschwerlichen Leben auf einer Burg im 11. Jahrhundert schildert die Autorin auch sehr ausführlich wie stark der Einfluss der Kirche zu dieser Zeit war, wie schnell gerade ein Frau unschuldig in Verruf geraten konnte und wie groß der Aberglaube zur damaligen Zeit war, sodass selbst ein Graf sich nicht der Allmacht der Kirche entziehen konnte.

    Alienor erzählt selbst ihr Geschichte und so lernt man schnell eine sehr eigenwillige, dickköpfige, selbstbewusste Frau kennen, die trotz ihrer Angst vor heidnischen Göttern sich tapfer auf Eriks Seite stellt. Auch hat sie kein Problem damit einen Streit vom Zaun zu brechen, sei es bei ihrem Vater oder auch bei Eric. Ja, und dann ist da natürlich Eric selbst, dieser stolze Nordmann mit seinen blauen Augen und den seltsamen Tätowierungen auf seinen Armen. Alienors Vater gelingt es zwar, ihn zu demütigen, doch seinen Willen zu brechen, das gelingt ihm nicht. So hält Eric seine Abstammung vor ihm geheim, nur dem jüdischen Arzt auf der Burg verrät er sein Geheimnis und auch Alienor soll dies bald erfahren. Und dieses Wissen wird ihr Leben von Grund auf ändern.

    Die Sprache von Dagmar Trodler ist von Anfang an absolut fesselnd und ihr gelingt es sehr gut, einem die Gefühlswelt von Alienor näher zu bringen. Auch schafft sie es wunderbar zum einen warmherzig und gefühlvoll zu erzählen und gleichzeitig nie ins Kitschige abzurutschen oder zu gefühlslastig zu werden. Zudem ist die Geschichte der Waldgräfin so abwechslungsreich und auch stellenweise richtig gehend spannend angelegt, dass man sich durchweg hervorragend unterhalten fühlt.

    Montag, 28. März 2011

    {Leseeindruck} Kein Entkommen von Linwood Barclay

    Verlag: Ullstein Verlag
    Übersetzer: Nina Pallandt

    Taschenbuchausgabe: 528 Seiten
    Genre: Amerikanischer Thriller
    ISBN: 9783548283487

    Erscheinungsdatum: 15. April 2011
    Preis: 9,99 €



    Ein ganz normaler Familientag wird zum Alptraum.

    Ein ganz normaler Familientag. David ist mit seiner Frau Jan und ihrem vierjährigen Sohn Ethan auf dem Weg zum Five-Mountain-Park. Kurz vorm Eingang bemerkt Jan, dass sie den Rucksack vergessen hat und geht nochmals zum Auto,  um ihn zu holen. Mit David und Ethan will sie sich am nahe gelegenen Eisstand im Park treffen. Als Jan wieder zurück ist, schlummert Ethan friedlich und David geht ihnen Beiden ein Eis holen. Doch auf einmal steht Jan völlig aufgelöst vor ihm. Ethan ist samt Buggy spurlos verschwunden.

    Linwood Barclay beginnt seinen Thriller mit Alltäglichkeiten und doch merkt man schon recht früh, dass das traute Familienglück doch einige dunkle Schatten wirft. Und wie aus heiterem Himmel beginnt der Alptraum mit dem Verschwinden von Ethan. Völlig aufgelöst und Jan einer Panik nahe, machen die Beiden sich getrennt auf die Suche nach Ethan. David quer durch den Park und Jan soll den Eingang kontrollieren, falls die Entführer versuchen, mit Ethan zu fliehen.

    Doch schnell findet David seinen kleinen Sohn einige Meter weiter, immer noch friedlich schlummernd. Überglücklich ruft er Jan an, um ihr Bescheid zu geben, doch es springt nur die Voicemail an, auch am Eingang ist von Jan nirgends eine Spur zu finden. Keiner der Wachleute dort hat sie gesehen.

    Dann macht der Thriller einen Zeitsprung und die Story beginnt 12 Tage vor dem oben beschriebenen Geschehen. Dieser Teil beginnt mit einem Gespräch über privat geführte Gefängnisse, dass David, der als Journalist arbeitet, mit einem gewissen Mr. Reeves führt. Wohin dieser Teil der Geschichte führen wird und inwieweit, wenn überhaupt, er etwas mit dem Verschwinden von Jan zu tun hat, bleibt offen.

    Dem Autor gelingt es auch bei seinem neuesten Thriller wieder von Anfang an, eine Grundspannung aufzubauen und einen neugierig zu machen. Zumal er sich auch nicht mit viel Vorgeplänkel aufhält, sondern gleich mit einem fesselnden Opener beginnt und somit das Interesse des Lesers an der Story entfacht. So ist auch sein Schreibstil durchweg flüssig und die Leseprobe verspricht mal wieder einen richtig spannenden Thriller.

    {Leseeindruck} Marina von Carlos Ruiz Zafón

    Verlag: S. Fischer Verlag
    Gebundene Ausgabe: 352 Seiten

    Genre: Roman
    ISBN: 978-3-10-095401-5

    Erscheinungsdatum: 12. April 2011
    Preis: 19,95 €



    Geheimnisvolles Barcelona

    Die Leseprobe beginnt mit dem ersten Zusammentreffen von Óscar und Marina. Er ist von ihr überwältigt, sie mustert ihn nur von oben bis unten ziemlich abwertend und hält ihn ganz offensichtlich für einen Dummkopf. Das Mädchen bittet ihn jedoch hinein, denn Óscar hat eine Uhr, die ihrem Vater gehört. Marina ist der Meinung, dass er diese gestohlen hat, Óscar widerspricht dem. Ganz offensichtlich hat der verschüchterte Óscar der burschikosen Marina nichts entgegenzusetzen. Anders ist es jedoch bei ihrem sanftmütigen Vater Germán. Diesen kann er durch seine Offenheit von seiner Unschuld überzeugen.

    Und obwohl Óscar der Überzeugung ist, dass Marina ihn nicht mag, lädt sie ihn für den nächsten Morgen in ihr Haus ein. Überrascht und überglücklich nimmt er die Einladung an und mehr als pünktlich ist Óscar am nächsten Tag bei Marina, wo er vom Kater Kafka schon in Empfang genommen wird. Doch die Einladung galt nicht für ihr Zuhause, sondern Marina führt ihn mit einem geheimnisvollen Lächeln durch die Straßen Barcelonas. Ihr Ziel ist der alte Friedhof, den nur noch die Einheimischen kennen.

    Carlos Ruiz Zafón verzaubert einen ab der ersten Zeile. Sein Schreibstil kann einfach nur als bildhaft und farbenfroh bezeichnet werden. Er lässt sein Barcelona vor dem inneren Auge entstehen und zusammen mit Marina und Óscar spaziert man durch die Straßen der Stadt. Und auch seine Figuren wirken sofort lebendig und nehmen fast augenblicklich Konturen an.

    Der Autor lässt seinen Protagonisten Óscar selbst seine Geschichte erzählen. So taucht man auch fast sofort in seine zwiespältige Gefühlswelt ein, als er Marina das erste Mal begegnet. Mehr als einmal fühlt er sich bei der frechen, resoluten und wortgewandten Marina wie ein Trottel und doch genießt er ihre Nähe, fühlt sich zu ihr hingezogen.

    Die Leseprobe verspricht einen sehr gefühlvollen, sprachgewaltigen und auch mysteriösen und geheimnisvollen Roman über zwei junge Menschen und deren Liebe zueinander.

    {Rezension} Als der Tag begann von Liz Murray

    Verlag: Diana Verlag 
    Übersetzer: Frauke Brodd
    Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
    Genre: Biographie
    ISBN: 978-3-453-29108-9
    Erscheinungsdatum: 28. März 2011
    Preis: 19,99 €

    Der Weg zurück aus dem Sumpf

    Liz Murrays Eltern sind beide Kinder der Straße, drogenabhängig und obdachlos. Beide kommen aus zerrüttenden Familienverhältnissen, haben dort nur Gewalt und Trunkenheit nahe stehender Verwandter kennengelernt. Aus diesem Sumpf fliehen Beide auf die Straße, lernen sich dort kennen, bleiben zusammen und bekommen zwei Töchter, eine davon ist Liz. Man erfährt so anfangs einiges über das Leben von Liz Eltern, wie z. Bsp. ihr Dad mit dem Dealen von Drogen den stetig luxuriöser werdenden Lebenswandel finanziert. Bis es dann zur Verhaftung ihrer Eltern kommt, wobei ihre Mutter zu diesem Zeitpunkt bereits mit Liz schwanger ist. Liz Mutter wird freigesprochen, ihr Vater muss für 3 Jahre ins Gefängnis.

    Liz erzählt sehr anschaulich aus dem Alltagsleben ihrer Kindheit. Wie es ihrer Mutter gelingt, das Sorgerecht für sie und ihre Schwester zu behalten, sie sich aufopferungsvoll um ihre beiden Kinder kümmert. Doch als Liz Vater aus dem Gefängnis entlassen wird, fällt auch ihre Mutter wieder in den alten Trott zurück und die Drogen bestimmen das Leben. Lisa und Liz sind noch zu klein, um das ganze Ausmaß zu verstehen, lernen jedoch sehr schnell, sich bei gewissen Situationen diskret im Hintergrund zu halten, um so Ärger aus dem Weg zu gehen.

    Ihr Schreibstil ist von Anfang an sehr direkt und kraftvoll und spricht einen sofort an. Man hat das Gefühl einer Freundin gegenüberzusitzen, die einem ihr Leben erzählt, einfach nur gefühlvoll und absolut fesselnd, dabei aber verschönt sie nie. Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich bereits auf der ersten Seite in die Geschichte regelrecht eintauche, die Zeit um mich herum vergesse und nur noch gebannt weiter lese.

    Liz‘ Leben berührt einen zwangsläufig, stimmt einen nachdenklich, bringt einen zum Weinen und vor allem, sie lässt einen so schnell nicht mehr los, auch weil man weiß, dass sie authentisch ist. Mit ein Grund dafür ist die Sprache von Liz Murray. Ihr gelingt hervorragend die Gratwanderung, weder zu viel Mitleid zu erzeugen noch zu sehr in die Sachlichkeit abzudriften. Sondern sie trifft genau die richtige Dosierung, um ihre Leser anzusprechen.

    „Als der Tag begann“ ist die Biographie einer jungen Frau, deren Kindheit geprägt ist von der Drogensucht der Eltern, sie ist traurig, manchmal durchsetzt mit schönen Erinnerungen, oft fast hoffnungslos, von quälendem Hunger, Armut und Drogen geprägt. Und doch zeigt sie einem auch, dass man sich mit Hilfe des eigenen, eisernen Willens und mit Hilfe von treuen Freunden und engagierten Lehrern aus einem Sumpf von Drogen, Kleinkriminalität und Obdachlosigkeit heraus kämpfen kann.

    Sonntag, 27. März 2011

    {Rezension} Traumwelten von Karsten Eckert

    Verlag: MV-Verlag
    Taschenbuchausgabe: 262 Seiten
    Genre: Roman
    ISBN: 978-3869911137
    Erscheinungsdatum: 23. September 2010
    Preis: 16,80 €


    Die Suche nach sich selbst

    Zwei Wochen Urlaub und kein Geld, um zu verreisen. Für die junge Verkäuferin Julia kein Problem, denn sie ist eh lieber für sich und so ist der Gedanke an Urlaub auf Balkonien für sie auch recht verlockend. Trotzdem stellt Julia sich ein Freizeitprogramm zusammen: Kino, Museen, Freibad. Allerdings ist dies für die introvertierte Frau nicht so ganz einfach, da Julia Menschenansammlungen hasst. Und doch überwindet sie sich und stellt sich den Herausforderungen. Bei diesen Unternehmungen wird sie auf die verschiedensten Menschen aufmerksam, was zu Hause dazu führt, dass Julia zu träumen beginnt. In diesen Tagträumen spinnt sie um jedes dieser Erlebnisse eine Lebensgeschichte zu den Personen. Und hierbei stellt sie fest, dass sie durch ihre Träume auch immer ein wenig mehr über sich selbst erfährt. Doch wohin wird sie diese Selbstfindung führen?

    Karsten Eckert erzählt in seinem Roman die unterschiedlichsten Geschichten von Menschen. Das Grundgerüst bildet hierbei natürlich seine Protagonistin Julia. Die junge Verkäuferin, die ihren Beruf mag und dort auch keine Probleme hat mit Menschen umzugehen, ist bei ihrem Privatleben diesen gegenüber  eher verschlossen. So hat sie bis dato keinen Freund, eine beste Freundin kennt sie auch nicht und mit ihrer Schulfreundin Katja verbindet sie eine eher lockere Freundschaft, wobei die Initiative hier aber auch meist von Katja ausgeht. Allerdings hat Julia damit auch kein großes Problem, sie weiß sich selbst zu beschäftigen und fühlt sich eigentlich wohl in ihrer Haut. Doch einen Menschen, dem man seine Probleme, Erlebnisse, einfach das Alltagsleben erzählen kann, fehlt ihr irgendwie schon. Doch dazu müsste man diese Person an sich heranlassen und damit hat Julia ein Problem, das Unverbindliche liegt ihr mehr. Wobei Julia sehr ehrlich und nüchtern damit umgeht, sie weiß sehr genau, dass sie sich zu sehr einigelt und offener anderen Menschen gegenüber sein müsste.

    Und nun hat Julia 2 Wochen Urlaub und kaum hat der erste Urlaubstag begonnen, erlebt sie eine Situation, die daheim angekommen dazu führt, dass sie sich einem Tagtraum hingibt und diese Träume finden ab da jeden Tag statt. Bald schon zieht es Julia regelrecht aus ihrer Wohnung heraus, um wieder neue Geschichten für ihre Träume zu finden. Und bald schon merkt Julia, dass diese Träume sie verändern, sie offener machen, um bewusster durch das Leben zu gehen und der Welt draußen nicht mehr so ängstlich gegenüberzustehen. Irgendwann stellt Julia fest, dass alle ihre Tagträume zu einem ganz bestimmten Ziel führen.

    Dem Autor gelingt es sehr gut, die Gefühlswelt seiner Protagonistin darzustellen. Man versteht zwar jetzt nicht unbedingt alle ihre Handlungsweisen, es gelingt einem aber sehr schnell, sich in Julia hinein zu fühlen. Diese empfindsame und für ihr Alter viel zu nachdenkliche Frau ist einem sofort sympathisch. Und auch die Menschen in Julias Träumen und deren Geschichte nehmen fast augenblicklich Konturen an. Es sind Menschen mit Ecken und Kanten, Fehler und Schwächen, sie wirken authentisch und nachvollziehbar.

    Da ist zum Beispiel der rüpelhafte Autofahrer Michael, der zu spät zur Arbeit unterwegs ist. Dies träumt sich Julia zusammen als sie vor dem Kino einen Raser sieht, der gerade noch so an der Ampel bei Gelb drüberfährt. Oder Kurt: Durch schreckliche Schicksalsschläge in der Familie ist er irgendwann davon überzeugt, der wieder geborene Jesu zu sein. Diese Geschichte erträumt sich Julia als sie auf der Straße einen recht merkwürdigen Mann in einem kaftanähnlichen Gewand sieht.  Die Arzthelferin Katharina, die morgens irgendwie meist zu spät ist und die Geduld ihres Chefs damit auf eine harte Probe stellt. Oder der ehrgeizige Bankangestellte Paul, der ein sonderbares Angebot von seinem zukünftigen Schwiegervater erhält. Der Tagtraum zu seiner Geschichte kommt Julia, als sie einen Mann im Supermarkt dabei entdeckt, wie er ganz bewusst einen Kaugummi klaut. Diese Tagträume wirken meist wie aus dem Leben gegriffen, man kann sich sehr gut vorstellen, dass ihre Lebensgeschichte genau dieses Verhalten, welches Julia beobachtet, bei ihnen verursacht hat.

    Die Sprache des Autors ist sehr locker, modern gehalten und absolut flüssig. Ich habe mich durchweg sehr gut unterhalten gefühlt und irgendwie regt das Buch auch zum Nachdenken an bzw. vielleicht ab und an doch einmal mit etwas offeneren Augen durchs Leben zu gehen und wenn man auf eine merkwürdige Situation mit einem Fremden stößt, sich zu überlegen, welche Lebensgeschichte hinter dieser Situation stecken mag.