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Dienstag, 31. Mai 2011

{Rezension} Der Memory-Code von M. J. Rose

Verlag: mira Taschenbuch Verlag
Übersetzer: Martin Hillebrand
Taschenbuchausgabe: 496 Seiten
Genre: Mystery-Thriller
ISBN: 10-3899416155
Erscheinungsdatum: 01. Juni 2009
Preis: 8,95 €


Der Schatz der verlorenen Erinnerung

Seit Josh Ryder 16 Monate zuvor bei einem Bombenattentat in Rom nur knapp überlebte, hat er immer wieder Flashbacks. Seltsame Visionen quälen den amerikanischen Fotografen, die letztendlich seine Ehe zerstörte. Als er nun im Auftrag der Phoenix Foundation, die sich mit Reinkarnation beschäftigt, wieder nach Rom reist, um dort eine Ausgrabung fotografisch zu dokumentieren, nehmen die Visionen massiv zu. Diese führen  Josh immer wieder in die Zeit 400 nach Christus zurück. Dort erlebt er das Schicksal des Hohepriesters Julius mit, der sich in die Vestalin Sabina verliebte – eine tödliche Liebe. Immer mehr hat Josh das Gefühl, selbst Julius zu sein und Sabina helfen zu müssen.  Und so treiben seine Visionen ihn auch wie von selbst  zu der Ausgrabungsstätte, in der Professor Rudolfo und  Professorin Gabriella Chase einen erstaunlichen Fund gemacht haben: Die Memory Steine, mit deren Hilfe das Rätsel der Wiedergeburt gelöst werden könnte.  Doch bevor die Steine geborgen werden können, werden sie gestohlen und Gabriella und Josh sehen sich plötzlich einem Gegner gegenüber, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, um hinter die Entschlüsselung des  Geheimnisses dieser Steine zu gelangen.

Eines vorweg: Zwar geht es in dem Mystery-Thriller um Götterverehrung im alten Rom, damit verbunden die Verfolgung von Hohepriestern und Vestalinnen und somit um die Verbreitung des christlichen Glaubens, jedoch spielt die Kirche oder gar der Vatikan hier nur eine mehr als indirekte Rolle. Dadurch wirkt der Hinweis auf einen Vatikanthriller für mich etwas irreführend. Aber jetzt zum Buch:

M. J. Rose thematisiert in dem vorliegenden Buch das Thema Reinkarnation  bzw. Wiedergeburt und dies verbindet sie in zwei Geschichten, die zum Schluss logisch zusammen laufen. Zum einen die Story der Gegenwart, die in Rom und USA angesiedelt ist.  Hier versuchen  Josh und Gabriella hinter das Geheimnis der Memory Steine zu gelangen. Um diese rankt sich eine Legende mit deren Hilfe man angeblich alles über seine bisherigen Wiedergeburten erfahren könnte. Zum anderen erzählt sie die Geschichte der letzten Tage der Vestalinnen und Hohepriester in Rom, deren heidnischer Glaube vom Kaiser mit Gewalt bekämpft wurde, um den christlichen Glauben zu verbreiten.  Diese beiden Erzählstränge wechseln sich anfangs ständig ab, wobei der Fokus zur Mitte hin mehr in der Gegenwart liegt und durch diese anfänglich ständigen Wechsel erkennt man bald die Zusammenhänge zwischen denen doch scheinbar so unterschiedlichen Geschichten.

Der Thriller entwickelt sich von Anfang ziemlich spannend und diese nimmt im Verlauf immer mehr zu. Besonders deswegen, da sich zwar das Motiv der Morde ziemlich schnell heraus kristallisiert,  man jedoch absolut keine Ahnung davon bekommt, wer der Täter sein kann. Denn M. J. Rose präsentiert ihren Lesern hier einige Kandidaten, die durchaus ein Motiv hätten. Und so lag ich mit meiner Ahnung hoffnungslos verkehrt und wusste eigentlich erst ein paar Seiten vor dem Ende, wer nun hinter diesen ganzen Machenschaften steht. Diese Auflösung erzählt die Autorin ziemlich schlüssig, auch wenn bei mir dann doch noch ein paar Fragen offenblieben. Das empfand ich jetzt jedoch nicht unbedingt so störend, da man auch problemlos hier noch seine Fantasie ein wenig spielen lassen kann.

Der Schreibstil von M.J. Rose ist durchweg flüssig und fesselnd. Das Thema Reinkarnation geht sie teilweise sachlich, oft aber auch romantisch-esoterisch angehaucht an. So versucht sie mit ihrem Protagonisten Josh ein gutes Gleichgewicht zwischen Befürwortern und Gegnern zum Thema Wiedergeburt zu erreichen. Und dies ist ihr meiner Meinung auch gut gelungen. Denn Josh glaubt nicht an Reinkarnation, kann sich aber auch seine Visionen, die so realistisch für ihn sind, absolut nicht erklären. Und diese Zweifel sind auch der Grund, warum er sich der Phoenix Foundation anschließt, die seit Jahrzehnten das Thema Reinkarnation erforscht, um hier endlich Antworten auf seine vielen Fragen zu finden.

Die Charaktere haben mich anfangs nicht so überzeugen können, blieben sie doch lange Zeit ziemlich blass, obwohl die Autorin gerade bei Josh eingehend auf seine Zweifel und Ängste in Bezug auf seine Visionen eingeht. Erst so zur Mitte hin wurden Gabriella, Josh, Malachai oder auch Rachel für mich greifbarer.  Aber irgendwie empfand ich dies jetzt nicht unbedingt als so störend, da mich einfach die reine Story gefesselt hat.

Diese vermittelt M. J. Rose durchweg fesselnd und temporeich und vor allem die Ungewissheit, wie die Geschichte sich in der Gegenwart wie auch der Vergangenheit  nun weiter entwickeln wird, welche Gründe hinter den Visionen von Josh und auch von Rachel stehen, werfen im Verlauf der Story eigentlich ständig neue Fragen auf, die lange Zeit nicht beantwortet werden.  Und so habe ich das Buch bis zum Schluss kaum aus der Hand legen können.

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