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Mittwoch, 14. September 2011

{Rezension} Abgründe von Arnaldur Indridason


Übersetzer: Coletta Bürling
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Genre: Island-Krimi
ISBN: 978-3785724194
Erscheinungsdatum: 16. September 2011
Preis: 19,99 €


Ungeahnte Abgründe tun sich auf

Im Jahr 2005 boomt die Wirtschaft in Island. Bei einer Erlebnistour durch Islands Hinterland stürzt ein junger Banker von einer Klippe, Monate später wird seine Leiche gefunden. Ob es sich um einen Unfall oder um Mord handelt, kann nicht mehr ermittelt werden.

Um dem Schwippschwager seines besten Freundes zu helfen, der von einem Ehepaar erpresst wird, sucht Kommissar Sigurour Óli diese zu Hause auf, um sie zur Rede zu stellen. Doch dort findet er Lina brutal zusammengeschlagen vor, der Täter kann mit knapper Not flüchten. Alles deutet daraufhin, dass Lina und ihr Mann Ebbi Opfer eines Geldeintreibers wurden. Offensichtlich haben die beiden große Geldprobleme und versuchten durch Erpressung etwas ihre Finanzen aufzufrischen. Obwohl Sigurour Óli selbst von dem Fall betroffen ist, beteiligt er sich an den Ermittlungen. Und schon bald muss er feststellen, dass sich hinter dem Überfall, durch den Lina wenige Tage später stirbt, mehr verbirgt als anfangs gedacht.

Der Autor erzählt die Geschichte fast ausschließlich aus Sicht des Ermittlers Sigurour Óli. Nur ab und an wechselt er einmal zu einem weiteren Erzählstrang, in dem man nach und nach etwas über die traurige Lebensgeschichte des Alkoholikers Andrès erfährt. So ist man immer hautnah an den laufenden und stellenweise recht unkonventionellen Untersuchungen von Sigurour Óli beteiligt. Gleichzeitig nimmt sich aber Arnaldur Indridason auch genug Zeit, um einem einiges über das Privatleben seines Protagonisten zu erzählen. Allerdings ist dies gut dosiert und fließt wie selbstverständlich in die Story mit ein.

Und so lernt man recht schnell den leicht versnobten und arrogant wirkenden Ermittler kennen, der immer noch nicht über die Trennung von seiner Frau hinweg ist und bei seiner Arbeit eher nicht zur Teamarbeit neigt. Dies führt mehr als einmal zu Konflikten mit dem leitenden Ermittler, allerdings lässt sich Sigurour Óli davon nicht sonderlich stören und geht unbeirrt seinen eigenen Ermittlungen nach.  Jedoch wirkt sein Verhalten in den seltensten Fällen unsympathisch, das mag daher kommen, dass Sigurour Óli sich durchaus seinem Charakterschwächen bewusst ist.

Die Sprache von Arnaldur Indridason ist durchweg sehr locker, ruhig gehalten, sehr flüssig und keineswegs schwermütig; für einen Island-Krimi eher etwas ungewohnt. Die Story baut sich langsam aber stetig auf und so gestaltet es sich auch mit der Spannung, wobei hier selten von Hochspannung gesprochen werden kann. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da die komplex und logisch aufgebaute Story von Anfang an überzeugt und es dem Autor mühelos gelingt, die scheinbar nicht in Verbindungen stehenden Fälle schlüssig zusammenzuführen.

Fazit: Arnaldur Indridason überzeugt bei seinem neuesten Island-Krimi mit einer komplexen, interessanten Story, die zwar ruhig aber durchweg spannend erzählt wird und einem Ermittler, der recht unkonventionelle Wege geht.




Ein herzliches Dankeschön geht an blogg dein buch und den Bastei-Lübbe Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Das Buch kann hier gekauft werden:

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