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Mittwoch, 21. September 2011

{Rezension} Mutterliebst von Antoinette van Heugten

Übersetzer: Alexa Christ
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Amerikanischer Psychothriller
ISBN: 978-3899419399
Erscheinungsdatum: Oktober 2011
Preis: 8,99 €

Mein Sohn ist unschuldig …

… hiervon ist die Anwältin Danielle Parkmann felsenfest überzeugt. Doch alles spricht gegen den 16-jährigen Max. Da Max an Autismus leidet und selbstmordgefährdet ist, lässt Danielle ihren Sohn in die berühmte Maitland-Klinik einweisen, um ihm dort die beste Behandlung zukommen zu lassen. Kaum in die Klinik eingewiesen, wird Max‘ Verhalten immer aggressiver. Eines Tages findet Danielle ihren Sohn ohnmächtig und blutüberströmt in einem Patientenzimmer. Neben ihm liegt die grausam zugerichtete Leiche eines anderen Patienten und Max hält die Tatwaffe in der Hand.

Antoinette van Heugten lässt ich anfangs viel Zeit, um einen das Verhältnis zwischen Max und Danielle zu beschreiben. Danielle ist eine erfolgreiche Anwältin, steht kurz vor der Partnerschaft in einer renommierten Kanzlei und findet dennoch  immer noch genug Zeit, um sich liebevoll um ihren hochintelligenten, autistischen Sohn zu kümmern. So ist es für sie auch keine Frage, Max in der berühmten Maitland-Klinik umfassend untersuchen zu lassen.  Doch mit der Aufnahme von Max in die psychiatrische Klinik beginnt für Beide ein wahrer Alptraum.

Und hier fängt der Psychothriller auch an, seinem Namen alle Ehre zu machen. Zwar sind die ersten rund 70 Seiten unterhaltsam aber wenig spannend, jedoch ist die Vorstellung der Charaktere und das Verhältnis von Danielle und Max zueinander wichtig, um deren späteres Verhalten, gerade von Danielle, besser zu verstehen. Denn Danielle entwickelt sich im Verlauf des Thrillers im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Löwin, die mit allen Mitteln um ihren autistischen Sohn kämpft. Absolut davon überzeugt, dass Max unschuldig ist, setzt sie wirklich alles daran, dies zu beweisen ohne Rücksicht auf sich selbst. Diese feste Überzeugung lässt auch einen als Leser daran zweifeln, ob Max die Tat wirklich begangen hat. Doch wer soll es sonst gewesen sein? Alles, aber auch wirklich alles spricht für Max als Täter.

Danielle z
ur Seite stellt die Autorin ihr den überaus sympathischen Rechtsanwalt Tony Sevillas, den Danielle mit ihrer Sturheit oft an den Rand der Verzweiflung treibt. Als privater Ermittler fungiert der pensionierte Detective John Doaks. Dieser kratzbürstige, grantige, launische und doch so herzensgute Kerl, der eigentlich die meiste Zeit nur am Fluchen ist, heitert die beklemmende Atmosphäre öfter einmal auf.

Die Story entwickelt sich von Anfang an sehr rätselhaft, jeder noch so kleinen Spur wird nachgegangen und man ist immer auf dem gleichen Wissensstand wie Danielle, Tony und Doaks. Sehr eindringlich, durchaus auch einmal emotional und flüssig erzählt Antoinette van Heugten ihren Psychothriller, der sich äußerst komplex entwickelt. Die Spannung baut sich hierdurch kontinuierlich auf bis sie im letzten Drittel wirklich auf absolut hohem Niveau liegt. Da die Autorin selbst lange Jahre als Anwältin gearbeitet hat und Erfahrungen mit autistischen Kindern hat, wirken die entsprechenden Szenen im Buch auch absolut authentisch, ohne hierbei jetzt zu sehr juristisch oder medizinisch zu werden.

Fazit: Ein Psychothriller, der zwar etwas langsam beginnt, sich dann aber konsequent steigert und seinem Namen schon bald alle Ehre macht. Zudem verfügt der Thriller über eine komplexe, absolut unvorhersehbare Story und Protagonisten, die jederzeit überzeugen.

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