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Donnerstag, 8. März 2012

{Rezension} Isarbrodeln von Michael Gerwien





Verlag: Gmeiner-Verlag
Taschenbuchausgabe: 319 Seiten
ISBN: 978-3-8392-1234-9
Genre: Deutscher Krimi/Regionalkrimi
Erscheinungsdatum: 13. Februar 2012
Preis: 11,90 €



Max Raintalers 2. Fall

Nach einer feuchtfröhlichen Feier bei „Da Giovanni“ machen der Münchner Ex-Kommissar Max Raintaler und seine Freundin Monika am nächsten Morgen eine grausige Entdeckung. Um sich noch einmal für den schönen Abend bei  Giovanni und Carla zu bedanken, spazieren die Beiden zu ihrem Lieblingsitaliener und finden Giovanni erschlagen auf dem Boden seines Restaurants, Carla gefesselt auf einem Stuhl. Dummerweise kann sich Carla an nichts erinnern und so beginnt Max seinen Freund und Ex-Kollegen Franzi bei dessen Ermittlungen tatkräftig zu unterstützen. Doch irgendwie lässt sich einfach keine heiße Spur finden.

Michael Gerwien erzählt die Story auf humoristisch, lockere Weise und beginnt den Krimi mit der ausgelassenen Feier von Monikas Geburtstag bei „Da Giovanni“. Allerdings dauert es bis zu dem Mord nicht lange und so ist die Neugier schnell geweckt. Motive wie Schutzgelderpressung oder Mord wegen eines geheimen Rezepts kommen auf, die Ermittlungen werden zügig aufgenommen und gestalten sich zumeist recht unterhaltsam. Das ganze versetzt der Autor mit einem ordentlichen Schuss Lokalkolorit.

Neben dem Mord an Giovanni hat Max allerdings auch noch private Probleme, denn er fühlt sich von seiner zeitweisen Lebensgefährtin Monika missverstanden und gegängelt. Da kommt die schnuckelige Hamburgerin Annika, die gerade zum Seminar in der bayrischen Hauptstadt weilt und offenbar Interesse an Max bekundet, genau richtig. Und so lässt sich Max ganz gerne mal von den Ermittlungen ablenken und unternimmt lieber etwas mit Annika.

Da Michael Gerwien seinen Protagonisten auch im zweiten Fall wieder viel Spielraum lässt, die Ermittlungen zwar immer präsent sind, dennoch mehr am Rande laufen, ist es mit der Spannung jetzt nicht unbedingt weit her. Anfangs rätselt man natürlich über Motiv und Täter, zumal Giovanni ein überall beliebter Man war, der eigentlich keine Feinde hatte. Einzige Spur sind anfangs zwei italienische Jungs, die tags zuvor Giovanni wegen Schutzgeld erpressen wollten. Weitere Spuren tun sich im Verlauf des Krimis auf, sind aber zuweilen auch etwas weit hergeholt, was selbst Max einsehen muss. Die Auflösung des Falls ist zwar dann überraschend, für meinen Geschmack aber etwas konstruiert und nicht unbedingt nachvollziehbar.

Allerdings ist der Krimi unterhaltsam, wenn man den bayrischen Humor mag und seinen Protagonisten sympathisch findet, was zumeist nicht schwer fällt. Max ist aus welchen Gründen auch immer Frührentner, absolut beziehungsunfähig, obwohl er seiner Monika schon zig Heiratsanträge gemacht hat, ein überzeugter Hypochonder und kann auch ganz schön grantig werden. Allerdings wirkt der sportliche 52 Jährige in seinem Verhalten ab und an schon etwas überzogen. Die weiteren Charaktere sind recht detailreich und warmherzig beschrieben, allerdings auch nicht immer klischeefrei.

Fazit: Wer humoristische  Krimis mit einem ordentlichen Schuss bayrischen Einschlags mag, bei denen der Fall mehr so nebenher läuft, da das Privatleben des Protagonisten zumeist im Vordergrund steht, wird hier bestens unterhalten.
Der Autor: 
Michael Gerwien wurde 1957 in Biberach an der Riß geboren. Aufgewachsen ist er in Mittenwald, einem beliebten bayrischen Urlaubsort in der Nähe von Garmisch. Zu dieser Zeit fuhr er erfolgreich Skirennen und ist somit ein ausgewiesener Kenner der Hochgefühle, die beim Skifahren entstehen. Heute lebt Michael Gerwien in München. 20 Jahre lang arbeitete er als Texter für diverse Fernsehformate, verfasste Artikel für Fachzeitschriften und schrieb Kurzgeschichten und Gedichte. Zudem stand er als Musiker und Kabarettist auf diversen Bühnen.

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