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Freitag, 14. März 2014

{Rezension} Der Schatz des Preußenkönigs von Christoph Öhm

Cover & Verlag: Gmeiner
Taschenbuchausgabe: 254 Seiten
Genre: Historischer Kriminalroman / Band 2
ISBN: 978-3-8392-1499-2
Erscheinungsdatum: 05. März 2014
Preis: 12,99 €



Die Voltaire-Rätsel

Man schreibt den 01. August 1778 in Stuttgart: Tuchhändler David Stark wird kurz vor Mitternacht aus dem Schlaf gerissen. Ein Schreiben von Friedrich des Großen fordert ihn unmissverständlich auf, umgehend an seinen Hof zu reisen. Kaum auf Schloss Sanssouci in Potsdam angekommen, überreicht der Preußenkönig David eine Art Testament von Voltaire. Verfasst in Versform, soll das Rätsel zu einem Schatz führen. David macht sich zusammen mit Therese und dem Vorleser des Königs auf zur Entschlüsselung des Rätsels. Allerdings drängt für David die Zeit. Am nächsten Tag schon erhält der Tuchhändler ein Schreiben des württembergischen Herzogs. Wenn David nicht binnen 12 Tagen zurück nach Stuttgart reist und am Hof des Herzogs erscheint, wird sein Vater hingerichtet. Erschwerend kommt für David neben dem Zeitdruck noch hinzu, dass geheime Mächte versuchen, ihn vor der Entschlüsselung des Rätsels zu hindern. Und hierbei schrecken seine Gegner auch vor Mord nicht zurück.

 

Das Rätsel von Voltaire entpuppt sich als ein Gedicht aus elf Versen. Nacheinander gelöst ergeben diese einen Satz, der zu dem geheimnisvollen Schatz führen soll. Fast alle Hinweise sind innerhalb von Sanssouci zu finden, doch erst einmal müssen die Bedeutungen der einzelnen Verse entschlüsselt werden. Der Preußenkönig kann den Dreien einige Male seine Unterstützung anbieten, doch zumeist sind David und seine versierten Helfer auf sich allein gestellt. Das Gedicht führt die Suchenden quer durch Sanssouci, wodurch auch der Leser ein sehr gutes Bild des Schlosses mit seiner Parkanlage und nach und nach auch einiges über den Preußenkönig und dessen Eigenarten kennenlernt.

Entsprechend des Zeitdrucks durch das Schreiben des württembergischen Herzogs entwickelt sich der historische Kriminalroman äußerst rasant, interessant und bald auch schon sehr spannend. Kaum ist ein Rätsel entschlüsselt, das Lösungswort mithilfe Voltaires Novelle „Candide“ gelöst, macht sich David unter Hochdruck auf die Suche nach der nächsten Auflösung. Hierbei werden der Tuchmacher, die Österreicherin Therese und der Vorleser des Königs Lucchesini jedoch ein ums andere Mal durch Unbekannte gestört, die um jeden Preis die Entschlüsselung des Testaments verhindern wollen.

Die rasant wie gefährlich angelegte Schnitzeljagd steht klar im Fokus des Romans. Hierbei bleibt allerdings die Ausarbeitung der Mitwirkenden etwas auf der Strecke und außer David, aus dessen Sicht der Kriminalroman erzählt wird, nehmen die weiteren Figuren des Romans kaum Konturen an. Allerdings versteht es Christoph Öhm gleichzeitig hervorragend, historische Fakten wie Persönlichkeiten mit seiner fiktiven Geschichte zu verknüpfen, sodass dieses Manko nicht sehr ins Gewicht fällt. Und neben dem eigentlichen Handlungsstrang wechselt der Autor auch  immer mal wieder zu Davids Vater Johann Starr, der keine Ahnung davon hat, warum er als angesehener Stuttgarter Bürger plötzlich im Kerker des Herzogs gelandet ist.


Fazit: Eine Schnitzeljagd auf Voltaires Spuren quer durch Schloss Sanssouci, die sehr temporeich mit vielen historischen Fakten durchsetzt erzählt wird.



Der Autor:

Christoph Öhm, Jahrgang 1968, lebt in Herrenberg und Neu-Ulm als Pianist, Musikforscher und Klavierpädagoge. Die Beschäftigung mit der Musik führte ihn außerdem in die Vereinigten Staaten, wo er bei namhaften Pianisten studierte. Als zweifach promovierter Musikwissenschaftler ist er mit der Musikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts bestens vertraut. Christoph Öhms „Der Schatz des Preußenkönigs“ ist die Fortsetzung seines erfolgreichen Debüts »Das Mozart-Mysterium«.


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