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Sonntag, 22. Juni 2014

{Rezension} Sibirischer Wind von Ilja Albrecht



Cover & Verlag: Blanvalet
Taschenbuchausgabe: 320 Seiten
Genre: Deutscher Thriller / Berlin
ISBN: 978-3-442-38227-9
Erscheinungsdatum: 17. Juni 2014
Preis: 8,99 €

Ein neues Team ermittelt

In Berlin-Wannsee wird die Leiche des 72-jährigen Industriemagnaten Friedrich Lautenschläger gefunden. Zusammen mit Kommissar Bolko Blohm ermittelt der BKA-Profiler Kiran Mendelsohn im Umfeld der Firma von Lautenschläger, aber auch dessen Privatleben wird unter die Lupe genommen, wobei hier äußerstes Taktgefühl notwendig ist, da der Ermordete auch über hervorragende Kontakte zur Bundesregierung verfügte. Lange Zeit ist jedoch keine heiße Spur erkennbar und nicht nur die Medien sitzen den Ermittlern im Nacken. Unerwartet erhalten Blohm und Mendelsohn dann aber Unterstützung von ganz ungewohnter Seite.



Noch keine zehn Stunden befindet sich Kiran Mendelsohn im Urlaub als dieser auch schon wieder vorbei ist. Oberstaatsanwältin Eleonore Roellinghof, eine alte Freundin von Kiran, bittet ihn, zusammen mit dem gerade aus Hamburg versetzten Bolko Blohm die Ermittlungen in dem brisanten Fall zu übernehmen. Hierbei müssen Bolko und Kiran allerdings mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen, was sich gerade für Blohm nicht immer als einfach gestaltet. Zudem zeigt der BND schnell Interesse an den Ermittlungen und die hervorragenden Kontakte Lautenschlägers nach Russland sind auch nicht zu unterschätzen. Und welche Rolle Lautenschlägers Sohn bei den Geschäften seines Vaters spielt, ist für das Ermittlerteam auch nicht gerade uninteressant.  Als Kiran und Bolko dann von unerwarteter Seite einen Deal angeboten bekommen, führen ihre Ermittlungen zwar in eine neue Richtung, doch ist hier wirklich der brutale Killer zu finden?

Zumeist begleitet man den BKA-Profiler Kiran Mendelsohn bei den Ermittlungen, welche er mit dem direkten, unkonventionellen Bolko Blohm durchführt. Der aus Hamburg stammende Kollege von Kiran nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund und ist somit eine wunderbare Ergänzung zu dem eher etwas zurückhaltenden, nachdenklichen Profiler, der eine hervorragende Ausbildung genossen hat und über eine beeindruckende Nahkampfausbildung verfügt.

Die Story überrascht im ihrem Verlauf mit einigen unvorhersehbaren Wendungen und Ilja Albrecht gibt zudem einen sehr guten Einblick in die Machenschaften und Verstrickungen von Politik und Industrie, wie auch den Einfluss der russischen Mafia in Berlin. Dies alles verpackt der Autor geschickt und interessant, stellenweise aber etwas zu detailreich in seinen Thriller und präsentiert seinen Lesern mit seinem Debütroman somit eine durchweg atmosphärisch dichte wie auch spannende Geschichte, die komplex und gut durchdacht erzählt wird. Einzig die Wendung, welche der Roman am Ende nimmt und zur Auflösung des Falls führt, kam mir dann aber doch etwas zu überraschend.

Ein großes Plus sind die Charaktere, welche Ilja Albrecht geschaffen hat. Gerade seine beiden Protagonisten Kiran Mendelsohn und Bolko Blohm wirken nicht wie vom Reißbrett, haben einige interessante Ecken und Kanten und sind sehr eigenwillige Charaktere, die bei ihren Handlungen überzeugen und sympathisch beschrieben sind. Allerdings lässt Ilja Albrecht auch einige Fragen zur Vergangenheit seiner beiden Protagonisten offen. Da zu hoffen ist, dass auf seinen Debütroman weitere folgen werden, werden dann möglicherweise in einem weiteren Band um das interessante Ermittlerteam offen gebliebene Fragen beantwortet.


Fazit: Interessante, spannend und vielschichtig angelegte Story mit einem eigenwilligen Ermittlerteam, über die kleinen Schwächen des Thrillers sieht man dabei gerne hinweg.


Der Autor:
Ilja Albrecht, 1967 in Frankfurt am Main geboren, zog 1988 für sein Studium nach Berlin und erlebte dort den Mauerfall. Als Diplom-Kommunikationswirt ist er seit 2000 im Bereich eMarketing für internationale Unternehmen tätig. Nach einer Station in den USA lebt Ilja Albrecht heute gemeinsam mit seiner Frau im südlichen Mittelmeer auf Malta. Sibirischer Wind ist sein erster Roman.

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