Leseempfehlungen

Sonntag, 15. Juni 2014

{Rezension} Totenklage von Harry Bingham



Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzer: Kristof Kurz
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Englischer Krimi / Band 1
ISBN: 978-3-442-37996-5
Erscheinungsdatum: 19. November 2012
Preis: 8,99 €

Eine eigenwillige Ermittlerin

In einem heruntergekommenen Stadtteil von Cardiff werden die Leichen von Jane Mancini und ihrer kleinen Tochter April gefunden. Die Mutter scheint an einer Überdosis gestorben zu sein, ihre Tochter dagegen wurde auf brutale Weise ermordet. Am Tatort entdeckt die Polizei die Kreditkarte eines Millionärs, der vor Monaten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Detective Constable Fiona Griffith ermittelt gerade in einem Fall von Unterschlagung, doch als sie von dem Doppelmord erfährt, bittet sie ihren Chef, sie in die Ermittlungen mit einzubinden. Getrieben von einer unerklärlichen inneren Unruhe beginnt Fiona auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und geht dabei nicht unbedingt immer legale Wege. Doch diese führen sie auf eine Spur von Menschenhandel und Korruption im großen Stil.



Fiona ist eine junge und äußerst eigenwillige Polizistin, die über sich selbst sagt, dass sie den Charme einer Kaktee besitzt. Doch so kratzbürstig und eigenbrötlerisch Fiona auch sein mag und ihren Chef mit ihren unkonventionelle Ermittlungsmethoden an den Rande der Verzweiflung treibt, so liebenswürdig ist die junge Frau aber auch. Hochintelligent und die Fähigkeit, auch mal um die Ecke denken zu können, entdeckt sie Zusammenhänge zwischen ihrem aktuellen Fall von Unterschlagung zu dem Doppelmord, der ihr seltsam nahe geht.

Harry Bingham lässt seine problembehaftete Protagonistin selbst die Geschichte erzählen und man stellt bald fest, dass der Vergleich mit Lisbeth Salander gar nicht so weit hergeholt ist, sondern gut zu Fiona passt. Was aber nicht heißt, dass Harry Bingham hier einen billigen Abklatsch zu der Stieg-Larsson-Protagonistin erschaffen hat, ganz im Gegenteil. Oftmals fragt man sich bei Fiona, was ihr seltsames Verhalten, gerade auch in der Leichenhalle, zu bedeuten hat, doch zum Ende des Krimis erklärt der Autor dieses Verhalten sehr schlüssig.

Die Story entwickelt sich sehr komplex und wendungsreich, wodurch sich das Spannungspotential durchweg auf einem recht hohen Niveau befindet und von Harry Bingham packend und unterhaltsam erzählt wird. Zudem lässt der Autor einiges Wissenswertes und Interessantes rund um Wales und im Besonderen um Cardiff mit einfließen, sodass der Krimi zudem atmosphärisch dicht erzählt wirkt.


Fazit: Eine außergewöhnliche Polizistin ermittelt auf sehr unkonventionelle Weise in einem packend erzählten Krimi.


Der Autor:
Harry Bingham stammt aus Wales. Er hat in Oxford Politik und Wirtschaft studiert, sich danach bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung mit dem ökonomischen Wiederaufbau Osteuropas beschäftigt und schließlich eine Karriere bei J.P. Morgan in der Abteilung für Mergers & Acquisitions abgebrochen, um Bücher zu schreiben. Mit der Fiona-Griffiths-Reihe betritt er erstmals die Bühne der Krimiwelt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen